Bahn in Brandenburg: Kritik an geplanten Streckenstillegungen
Die "Allianz pro Schiene" und die Grünen kritisieren die vom Verkehrsministerium angekündigten Streckenstilllegungen bei der Bahn in Brandenburg.
Berlin - Offenbar sei die Kürzung von Bundeszuschüssen für den regionalen Bahnverkehr für Brandenburg ein willkommener Anlass, das Schienennetz auszudünnen, sagte der Geschäftsführer der "Allianz pro Schiene", Dirk Flege. Zwar seien weniger Strecken von den Streichplänen betroffen als zunächst diskutiert. Allerdings gebe es Takt-Einschränkungen auf anderen Routen. Auch Fahrpreiserhöhungen seien zu befürchten.
Dabei gebe es Alternativen, sagte Flege. In Brandenburg würden die Potenziale des Schienenpersonennahverkehrs nicht ausgeschöpft. In vielen Fällen fehle ein abgestimmtes Konzept für den Nahverkehr. So verkehrten Busse und Bahnen häufig parallel und nähmen sich gegenseitig die Fahrgäste ab. Außerdem fehlten P+R-Parkplätze, auch die Reisezeiten seien wenig attraktiv.
Grüne: Landesplanung bremst Wettbewerb aus
"Pünktlich zur Europäischen Woche der Mobilität baut die Landesregierung erneut öffentlichen Personennahverkehr in Brandenburg insbesondere im ländlichen Raum ab", sagte die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Grüne). Sie kritisierte insbesondere, dass fast ausschließlich bei Privatbahnen gespart werde. Die Landesplanung bremse damit den Wettbewerb aus. Anbietern wie der Prignitzer Eisenbahn, der Ostdeutschen Eisenbahn und der Niederbarnimer Eisenbahn, die den Kunden "durch geschicktes Marketing und profitable Strategien auch in den dünn besiedelten Regionen attraktive Angebote machen", drohe das schrittweise Aus.
Das Verkehrsministerium hatte die Abbestellung von vier Strecken damit begründet, dass dem Land in den kommenden vier Jahren 142 Millionen Euro fehlten, die nicht vollständig ausgeglichen werden könnten. Leistungen im Regionalverkehr in Höhe von rund zehn Millionen Euro müssten daher abbestellt werden. (tso/ddp)