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Berlin: Kunst als Kulisse

Musik, Tanz, Gesang: Die Europa-Nacht der Schönheit zog 18 000 Besucher an

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Bis zwei Uhr morgens strömten die Besucher durch Häuser, in denen nicht nur bildende Kunst zu sehen war, sondern die zu Bühnen für Musik- und Theatergruppen wurden. 18 000 Menschen besuchten am Samstagabend die „Europa-Nacht der Schönheit“ in den Staatlichen Museen auf der Museumsinsel und am Kulturforum. Mit Abstand am meisten los war im Pergamonmuseum. Hauptgrund: die beiden herausragenden, von Sasha Waltz choreografierten Tanzperformances vor dem Pergamonaltar. Ihren Beginn hatte man im Programmheft vorsorglich verschwiegen, um einen allzu großen Ansturm zu verhindern.

Trotzdem verfolgten mehrere hundert dicht gedrängt sitzende Menschen von den Stufen des antiken Sakralbaus die einmalige Inszenierung, die sich mit dem griechischen Mythos der Kindsmörderin Medea auseinandersetzte. Unter den Zuschauern war gegen Mitternacht auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), in dessen Entourage der Präsident der Akademie der Künste Klaus Staeck und Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, gekommen waren.

Und auch sie zeigten sich begeistert von den 15 jungen Tänzern in einfachen erdfarbenen Kleidern, die Bilder für Medeas Schmerz und Zerrissenheit schufen. Vor den in Stein gehauenen Szenen des Kampfes der Giganten gegen die Götter drehten sich die Tänzer durch den Raum und wogten in Gruppenszenen wie die Wellen des Meeres. Besonders ergreifend war der Schluss: Inmitten des Publikums erhoben sich rund ein Dutzend ganz in schwarz gekleideter Sänger und Sängerinnen des Vocalconsorts Berlin und erkundeten den Raum, dessen Akustik der eines Kirchenschiffs gleicht, so zart, dass vielen Zuschauern Tränen in den Augen standen. Der Applaus war lang und groß. So etwas hatte der Pergamonaltar in seiner zweitausendjährigen Geschichte vermutlich nicht erlebt.

Doch auch in den anderen Museumshäusern fanden in der Nacht ungewöhnliche Darbietungen statt. In der Friedrichswerderschen Kirche saßen die Zuschauer auf dem Boden und hörten den irischen Tenor Paul McNamara. In der Basilika des Bode-Museums sang ein ganz in schwarz gekleideter griechisch-byzantinischer Männerchor. Und die Gemäldegalerie am Kulturforum zeigte nicht nur ihre sonst im Archiv verborgenen Kupferstiche von Albrecht Dürer, sondern glich zeitweilig einer Disco: Im Foyer nämlich traten DJs und Popbands auf. lich

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