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Berlin: Kunst am Theater: Studenten schmückten das Lichtenberger Kinder- und Jugendtheater "Caroussel" mit Installationen

Der junge Mann hat den Boden unter den Füßen verloren. Und das freiwillig.

Der junge Mann hat den Boden unter den Füßen verloren. Und das freiwillig. Stefan Reiß steht in einer überdimensionalen blauen Plastikröhre, die wie eine Schaukel an zwei Bäumen aufgehängt ist. Der angehende Bildhauer von der Kunsthochschule Weißensee gehört zu einer Gruppe von 14 Kunststudenten, die sich zum 50-jährigen Bestehen des Theaters an der Parkaue in Lichtenberg Gedanken gemacht haben. Die ersten Installationen sind gestern vorgestellt worden. Sie werden künftig im Park neben dem Theater zu sehen sein, dessen Aufführungen vornehmlich für Kinder und Jugendliche bestimmt sind.

Stefan Reiß führt seine Röhrenschaukel vor und 20 Meter weiter warten schon ein paar Jungen, die selbst mal schaukeln wollen. Aber erst, wenn die vielen Leute wieder weg sind. "Die Schaukel ist genehmigt", sagt Bezirksbürgermeister Wolfram Friedersdorff und signalisiert damit, dass das Spielgerät aus Künstlerhand vom TÜV geprüft und sicher ist.

Katinka Bock hat einen ziemlich anstrengenden Vormittag gehabt. Ihre sechs Meter hohe Holzkonstruktion musste vor das Theater gerückt werden. Die 24-jährige Bildhauerin hatte ihren "Leuchtturmhochstand" in den letzten Wochen im Tegeler Forst zusammengebaut. Zehn Leute waren gestern nötig, um den Leuchtturm aufzustellen. In den nächsten Tagen wird er in Rot und Weiß gestrichen, und zum Schluss will Katinka Bock eine Rundumleuchte auf die Spitze setzen. Früher hat sie in Friedrichshain gewohnt und kam unterwegs oft durch die Möllendorffstraße. "Das hat mir nicht gefallen, vor allem wegen der vielen Autos und den hektischen Menschen an der Frankfurter Allee", sagt die junge Frau aus Frankfurt am Main. "Als ich den Park und das Theater entdeckte, fühlte ich mich wie in einer Oase im grauen, gefährlichen Lichtenberg", sagt sie.

Auch ihren Kommilitonen gefielen Park und Theater und das ist auch der Grund, weshalb alle ohne Honorar gearbeitet haben. Zum Beispiel Mona Babl, die gestern zwei knallrote Figuren aus Gips in den Theatereingang gestellt hatte. Bereits beim ersten Blick auf den Entwurf mit dem Arbeitstitel "Kinderzone" wurde klar, dass es sich dabei um eine stilisierte Mutter handelt, die ihr Kind an der Hand führt. Die Kunsthochschule, der Bezirk Lichtenberg und das Theater wollen gemeinsam mehrere Plastikabgüsse davon herstellen lassen. Einer könnte vor dem Rathaus Lichtenberg an der Möllendorffstraße stehen.

brun

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