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Alexander Meyer übernimmt die Leitung des neuen Instituts an der Charité. (Archivbild)

© Jörg Carstensen/dpa

Künstliche Intelligenz: Charité gründet Institut für KI in der Medizin

Ob Prävention, Diagnose oder Therapie: Auch in der Medizin spielt die Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle. An der Charité gibt es nun ein neues Institut, das sich damit befasst.

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Die Charité in Berlin hat ein Institut für Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin gegründet. Das Institut soll KI-Lösungen in die medizinische Versorgung bringen, den Nutzen evidenzbasiert nachweisen und im Klinikalltag verankern, wie es von der Charité Universitätsmedizin Berlin hieß. Geleitet wird das Institut von Alexander Meyer, der auch die Professur für KI in der Medizin übernimmt. „Mein Ziel ist es, Krankenhäuser KI-reif zu bekommen und die KI effizient und sicher in die Klinik zu bekommen“, sagte Meyer.

„In den letzten Jahren haben wir gesehen, welche Herausforderungen KI-Projekte an der Schnittstelle zwischen Forschung, Klinik und Krankenhausbetrieb mit sich bringen“, sagte Meyer. „Sie kommen oft nicht an ihr Ziel – und das nicht wegen schlechter Algorithmen, sondern wegen fehlender Evidenz und fehlendem Vertrauen.“ Mit dem neu gegründeten Institut sollen etwa Datenwissenschaftler direkt in die Klinik gebracht werden oder KI-Agenten für den regulären Betrieb entwickeln.

Die Charité ist nicht die erste: Die Universität Duisburg-Essen und die Philipps-Universität Marburg zusammen mit dem Universitätsklinikum Marburg haben auch bereits solche Institute zum Thema eingerichtet.

KI ist bereits im Einsatz

KI spielt laut Charité bereits jetzt eine immer größere Rolle, etwa in der Prävention, bei der Diagnose und der Therapie. Als Querschnittstechnologie berühre sie zahlreiche Bereiche der Klinik. Die neue Einrichtung vernetze nun Informatik systematisch mit Medizin und Grundlagenwissenschaft. Dabei setze sie auf die Zusammenarbeit mit dem Berlin Institute for the Foundation of Learning and Data (Bifold). 

Meyer hat in der Vergangenheit bereits die KI-Plattform „X-Cardiac“ entwickelt, die umfangreiche Patientendaten von den Geräten auf Intensivstationen in Echtzeit überwacht. Diese kann Trends in den Vitaldaten erkennen und frühzeitig Alarm schlagen, wenn zum Beispiel Organversagen oder Nachblutungen drohen. Das System ist als Medizinprodukt bereits im klinischen Einsatz.

Andere KI-Projekte an der Charité wollen etwa dem ärztlichen Personal die Dokumentationslast nehmen: Ein von Microsoft mitentwickeltes System schreibt das gesprochene Wort mit und füllt automatisch Formulare aus. Ein Forschungsvorhaben untersucht derzeit, wie die Innenraumüberwachung von modernen Fahrzeugen als Frühwarnsystem genutzt werden könnte.

Neben Meyer übernimmt Grégoire Montavon die Professur für Maschinelles Lernen in der Medizin. Zudem sei eine dritte Professur geplant. Schwerpunkte seien neben der Forschung und Umsetzung von KI-Anwendungen in Klinken auch die Lehre. So soll das Institut etwa Impulse setzen, um KI-Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung zu verankern. (Tsp, dpa)

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