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Das Olympiastadion ist auch zur Hälfte im Stadion eingebuddelt. Der Unterring ist von Außen nicht sichtbar.

© dpa

Landes-SPD gegen Neubau: Hertha BSC soll jetzt doch im Olympiastadion bleiben

Die SPD will Hertha unbedingt in Charlottenburg halten – "erste Option" sei das Olympiastadion. Bei einem Neubau ist die SPD streng.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Berliner SPD will Hertha BSC über 2025 hinaus im Olympiastadion halten. Dies bleibe „für uns erste Option“, steht in einem Antrag für den Landesparteitag der Sozialdemokraten am 30. März, der mit Sicherheit beschlossen wird.

Die Antragskommission des SPD-Landesvorstands hat die Annahme des Antrags des Kreisverbands Charlottenburg-Wilmersdorf einstimmig empfohlen. Der Bau einer neuen Arena wird zwar nicht abgelehnt, aber an eine Reihe strenger Bedingungen geknüpft.

So dürfe das Landesgrundstück am Rand des Olympiaparks, das der Bundesligaverein pachten will, nur „zu marktüblichen Bedingungen als Erbbaurecht“ zur Verfügung gestellt werden. Ein unabhängiges Gutachten zum Wert des Areals liegt immer noch nicht vor.

Außerdem müsse für sechs Genossenschaftshäuser mit 24 Mietwohnungen in der Sportforumstraße, die dem Stadionbau im Wege stehen, eine „adäquate und angemessene Regelung“ gefunden werden, fordert die SPD. Die Höhe der Mieten in Ersatzwohnungen müsse für die Betroffenen gleichbleiben, außerdem müssten die Bewohner ab sofort in den Verhandlungsprozess zwischen Verein, Senat und Bezirk einbezogen werden.

Auch für die Bildungsstätte der Sportjugend, die ebenfalls abgerissen werden müsste, fordern die Sozialdemokraten einen „adäquaten und modernen Ausweichstandort. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Hertha BSC den Bau und Betrieb des neuen Stadions ausschließlich selbst finanziere. Ein Risikopuffer von 30 Prozent der Baukosten müsse in die Kalkulation eingebaut werden. Auch für eventuelle Erschließungskosten, also Straßenerweiterungen oder Verlegungen, und für Umbauten „in Bezug auf den öffentlichen Personennahverkehr“ müsse der Verein allein aufkommen.

Eine weitere Hürde, die von der SPD für den geplanten Stadionneubau in Nachbarschaft zum Olympiastadion aufgestellt wird: Das „Oly“ dürfe durch den Neubau „nicht in Bestand und Wirtschaftlichkeit gefährdet“ werden. Es müsse ein vertraglicher Konkurrenzschutz zu Gunsten des Olympiastadions, des Maifeldes und der Waldbühne festgelegt werden. Und für das alte Stadion müsse ein neues Nutzungskonzept her, mit dem Ziel einer „breiteren und vielfältigeren Nutzung“, aber unter Beachtung des Denkmalschutzes.

Eine erhöhte Lärmbelästigung für die Anwohner will die SPD auch nicht dulden. Gefordert wird zusätzlich eine spezielle „Stadionparkzone“ nach Bremer Vorbild, um An- und Abfahrtsstaus sowie Parkplatzsuchverkehr zu vermeiden. Trotz dieses umfangreichen Forderungskatalogs bekennen sich die Sozialdemokraten zu Hertha BSC. Der Verein gehöre zu Berlin „wie das Brandenburger Tor“ und sei eines der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen der Stadt. Heimat des Erstligisten müsse Charlottenburg-Wilmersdorf bleiben.

Lesen Sie mehr zur Stadiondebatte im Tagesspiegel

- Umbau des Olympiastadions ist endgültig vom Tisch. Hier der Tagesspiegel-Text aus dem Herbst 2018.

- Viel zu laut! Anwohner wehren sich gegen Stadionneubau in der Nachbarschaft. Hier der Tagesspiegel-Text.

- Wo Berlin blau-weiß ist: Hertha, Havel, Hahneberg – Spandau ist Hertha-Land.

- Wie weiter mit dem Olympiapark: Hier die Ideen der Grünen.

- 1998: "Stadionneubau wäre beste Lösung" - hier der Tagesspiegel-Text.

- 50 Standorte wurden in Berlin und Brandenburg geprüft: Hier der Tagesspiegel-Text.

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