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Langes Warten auf Glietschs Nachfolger: Am 1. Mai wohl noch kein neuer Polizeichef

Die Nachfolgeregelung für Polizeipräsident Dieter Glietsch verzögert sich. Der neue Mann ist beim Großeinsatz am 1. Mai wohl noch nicht dabei, obwohl er sich an Glietschs Seite einarbeiten könnte. Über die Gründe wird gestritten.

Einen neuen Polizeipräsidenten wird es am 1. Mai aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht geben. Auch wenn ursprünglich geplant war, dass der Nachfolger von Dieter Glietsch bereits beim Kreuzberger Großeinsatz dabei sein sollte. Dem Vernehmen nach will Innensenator Ehrhart Körting (SPD) erst im Mai den Nachfolger von Dieter Glietsch vorstellen. Berichte, dass der amtierende Polizeipräsident mehrfach gedroht habe, die Arbeit umgehend hinzuschmeißen, wenn ihm vorher ein Nachfolger an die Seite gestellt wird, werden im Präsidium heftig dementiert. Glietsch selbst ließ ausrichten, dieser Vorwurf sei „Quatsch“. Die Amtszeit des Polizeipräsidenten endet am 31. Mai, eine weitere Verlängerung ist rechtlich nicht möglich.

In einem anderen Punkt stimmen alle Berichte überein: Glietsch arbeitet auch in seinen letzten Amtsmonaten noch mit voller Kraft. Während Kritiker ihm vorwerfen, „Fakten zu schaffen“ und „Günstlinge zu befördern“, sehen Gefolgsleute dies positiv: „Er gibt Gas wie immer, weil er ein Arbeitstier ist.“ Glietsch wolle keine ungelösten Probleme hinterlassen, hieß es. Kritiker bemängeln vor allem die jüngsten Beförderungen und Stellenbesetzungen. Prominentestes Beispiel ist die Nachfolge des Leiters des Landeskriminalamtes. Wie berichtet, übernimmt am 15. April der Leiter des Staatsschutzes, Christian Steiof, das Amt des in Ruhestand gehenden Peter-Michael Haeberer. „Diese Personalie hätte man dem neuen Präsidenten überlassen sollen, denn der muss mit dem LKA-Leiter zusammenarbeiten“, heißt es. Im Präsidium wird betont, dass Steiof ein hervorragender Mann sei und kein Günstling.

Körting hatte in der letzten Sitzung des Innenausschusses zugegeben, dass sich die Besetzung der Glietsch-Nachfolge verzögern werde, „unter anderem, weil wir noch nicht alle Personalunterlagen von anderen Behörden bekommen haben“. Wie viele Bewerber es gibt, sagte Körting nicht, man habe Bewerbungen aus Berlin und von außerhalb erhalten. Im April solle die „interne Sichtung abgeschlossen werden“. Weitere Verzögerungen, zum Beispiel durch die Klagen unterlegener Bewerber, seien möglich, hieß es. Sollte die Stelle zum 1. Juni nicht besetzt sein, würde die Vizepräsidentin Margarete Koppers das Haus kommissarisch leiten.

Beste Chancen werden weiterhin dem früheren Leiter des Bundesgrenzschutzpräsidiums Ost in Berlin, Udo Hansen (58), eingeräumt. Hansen hat von allen bekannt gewordenen Bewerbern den höchsten Dienstrang. Dem Vernehmen nach hat sich auch der Inspekteur der Bereitschaftspolizei von Baden-Württemberg, Dieter Schneider, beworben. Ihm werden jedoch nach den blutig verlaufenen Demonstrationen der Stuttgart-21-Gegner keine Chancen eingeräumt. Ha

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