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Auf ein Neues: Bereits vor 2 Jahren befreiten Anwohner am Aktionstag "Saubere Sache" den Kärntener Kiez von Unkraut und Müll.

© Marius Gerads

Saubere Sache in Tempelhof-Schöneberg: Leben in den Kiez bringen

Zum Aktionstag "Saubere Sache" am 13. September befreit die Initiative Kärntener Kiez in Schöneberg die Umgebung von Müll und Unkraut. Mitglied Fabian Lenzen schätzt es besonders, während des Engagement mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen.

Vier Buslinien und viel Verkehr gibt es direkt vorm Geschäft von Fabian Lenzen. Für einen Geschäftsmann nicht schlecht, doch der Kiez an der Schöneberger Hauptstraße hat einige Probleme. Leerstand etwa. Ladenbetreiber beklagen sich, dass es wegen der Buslinien zu wenig Parkplätze gibt. Fabian Lenzen setzt sich seit Jahren mit den anderen Geschäftsinhabern für eine Lösung ein. „Für uns selbst ist das nicht so schlimm, wir haben ja keine Laufkundschaft“, sagt der 37-jährige Bestattungsunternehmer. „Doch wenn ich mal zwei Brötchen holen will, suche ich doch nicht eine Viertelstunde nach einem Parkplatz.“

Auch der Unternehmer profitiert von einer schönen Umgebung

Über dieses Anliegen ist vor mehr als zehn Jahren die Initiative Kärntener Kiez zusammengekommen. Die Kerngruppe besteht aus etwa 20 Geschäftsinhabern und Anwohnern. Bezüglich der Parkplätze haben sie bislang nichts erreicht, aber die Initiative hat sich weiterentwickelt, sie veranstaltet ein Kiezfest im Frühling, das dieses Jahr wegen des tollen Wetters besonders gut besucht war, und beteiligt sich an der „Sauberen Sache“. Schon beim ersten Aktionstag vor zwei Jahren war die Initiative mit einem Kiezputz dabei.

Ein gutes Geschäftsumfeld sei auch für ein Gewerbe wie seines von Vorteil, sagt der Bestatter. Lenzen wohnt mit seiner Familie im selben Haus, in dem auch das Bestattungsunternehmen Kluth untergebracht ist, das er 2008 von seinem Schwiegervater übernahm. „Meine Familie profitiert auch davon, wenn wir eine schöne Wohnumgebung haben“, sagt Lenzen. Er mag es, seine Umwelt mitzugestalten, und ist deshalb auch dieses Jahr bei der Planung für den Kiezputz dabei. Zur „Sauberen Sache“ ist die Initiative durch eine frühere Aktion des Tagesspiegels gekommen. Auf einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Serie „Platz da!“, bei der die Zukunft des Innsbrucker Platzes diskutiert wurde, entstand vor zwei Jahren die Idee zur Teilnahme.

Guter Nachbar. Fabian Lenzen vor seinem Bestattungsinstitut in der Hauptstraße.

© Georg Moritz

Der Stadt zeigen: "Seht her, hier ist Bedarf"

Das gemeinsame Engagement der Anwohner vernetze den Kiez nun immer mehr, sagt Fabian Lenzen. „Es ist ganz toll, wenn man endlich mal mit Leuten ins Gespräch kommt, die man seit Jahren sieht, aber keine Ahnung hat, wer sie eigentlich sind.“ Bis zu 30 Helfer kamen bislang zu den Putzaktionen, sammelten Müll und entfernten Unkraut. An der Bäckerei Mayer in der Ebersstraße treffen sie sich dieses Jahr zum dritten Mal. „Von da aus wird dann ausgeschwärmt“, sagt Lenzen.

Das Ergebnis: Die Straßen sind sauberer als früher, manche Ecken im Kiez durch das entfernte Unkraut sogar deutlich heller. „Aber für eine nachhaltige Reinigung bringt das natürlich nichts, das ist klar“, sagt Lenzen. Ihm gehe es mit der Aktion um zwei Dinge.

Ein Ziel sei, der Stadt zu zeigen: „Seht her, hier ist Bedarf, der von öffentlicher Seite nicht gesehen wird!“ Und zweitens sei auch wichtig, die Bürger zu sensibilisieren. „Dass sich dann mal jemand denkt: Huch, das ist ja peinlich, dass jetzt mein Nachbar mein Butterbrotpapier einsammeln muss“, sagt Lenzen.

Wenn er dann mit 30 Helfern zum Aktionstag wieder in gelber Weste im Kiez für Ordnung sorgt, wird er bestimmt, wie bisher auch immer, von Passanten auf das Werk angesprochen. Dann hat er abermals Gelegenheit, von der Arbeit der Initiative zu berichten. Und noch mehr Kiezbewohner kennenzulernen.

Am 13. September sollen die Blumenrabatten und Baumscheiben gepflegt werden. Treffen 10 Uhr, Ebersstr. 42. E-Mail: f.lenzen@kluth-bestattungen.de

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