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Berlin: Leicht ausziehbar

Club probiert eine neue Art der Strip-Show

Und plötzlich liegt sie auf dem Boden, der durchtrainierte Mann steht breitbeinig über ihr und knöpft sich langsam die Hose auf. Das T-Shirt hat er kurz zuvor abgelegt, nun soll der Rest folgen. Während er den schwarzen Stoff Zentimeter für Zentimeter über die Haut schiebt, blickt sie ob ihrer misslichen Lage verlegen hinüber zu ihren Freundinnen. Mitgefühl? Keineswegs. Ganz im Gegenteil: Die Frauen kreischen, jubeln, klatschen.

Es ist Donnerstagabend, und im Bungalow-Club in Mitte läuft nun die Reihe „Ladies & Gents Club“. Hauptbestandteil sind mehrere Strip-Einlagen von männlichen und weiblichen Tänzern. Nichts Neues, eigentlich. Doch ganz so einfach ist die Sache nun auch wieder nicht: Die Shows finden getrennt statt. Geschlechterspezifisches Entertainment eben.

Während sich im Erdgeschoss die Männer für Frauen ausziehen, legen ein Stockwerk drüber die Frauen für die Männer ab. Weibliche Gäste dürfen den Haupteingang nehmen, männliche kommen durch die Seitentür hinein. Pärchen, die sich auf einen gemeinsamen Abend gefreut haben, dürften also enttäuscht sein. Zumindest vorerst. Denn nachdem die gut einstündige Fleischbeschau beendet ist, können sie doch noch zusammen feiern. Dann legt Resident-DJ Dantes treibenden Disco-House auf. Und später, ab 24 Uhr, können die Gäste den Abend noch bei einem Flirt-Menü ausklingen lassen.

Die Idee für die Veranstaltungsreihe sei an einem lustigen Abend entstanden, sagt Patrick Kroos, Sprecher des Clubs, der im Mai seine Eröffnung feierte. Nachdem den ganzen Sommer über zahlreiche Einzelveranstaltungen großer Firmen stattfanden, sollen nun eigene Partyreihen etabliert werden. Für den „Ladies & Gents Club“, der künftig immer donnerstags ab 20 Uhr steigt, haben die Club-Chefs Thomas-Marco Steinle und Isan Oral 40 Frauen und Männer gecastet. „Wir wollten Tänzer, die nicht einfach nur ihr Programm durchziehen, sondern die Gäste auch mit einbeziehen“, sagt Steinle. Warum Männer und Frauen anfangs getrennt voneinander feiern müssen? „Weil sie dann weniger Hemmungen haben, sich gehen zu lassen.“

Doch das allein funktioniert nicht bei jedem Besucher. Während der Premiere zierten sich vor allem die Männer, sosehr sich die tänzelnden Damen auch bemühten. Vielleicht auch deshalb servieren Kellner während der Shows kostenlose Drinks. Lockermachen durch Alkohol. Eine Taktik, die vor allem bei den weiblichen Gästen zieht: Mit jedem Schluck schwindet die Schüchternheit. Und das kann schon mal mit Bodenkontakt enden.

„Ladies & Gents Club“, Bungalow, Invalidenstraße 30, Mitte, donnerstags ab 20 Uhr, 10 Euro, Internet: www.bungalow-club.com

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