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Sein Typ ist gefragt. Liam Neesons neuer Film „96 Hours – Taken 3“ kommt im Januar in die Kinos. Momentan ist er im Liebesdrama „Dritte Person“ zu sehen.

© dpa

Filmpremiere in Berlin: Liam Neeson plaudert über Unterhosen

Liam Neeson ist Dauergast in der Stadt, liebt die Berlinale. Bei der Vorstellung seines neuen Actionfilms "96 Hours - Taken 3" ging es in dieser Woche auch um Unterhosen.

Die Sache mit der Unterhose muss er jetzt noch mal erklären. Liam Neeson beugt sich nach vorn, legt seinen schönsten Schlafzimmerblick auf, Note irisch, leicht verbraucht, und blickt der Fragestellerin direkt ins Gesicht. „Ich bin sehr froh, dass Sie mir diese Frage stellen“, sagt er, Akzent irisch, Stimme angemessen rau. „Das ist ein sehr sensibles Thema.“ Lachen im kleinen Konferenzraum, Erdgeschoss Regent Hotel am Gendarmenmarkt. Liam Neeson ist hier, um über seinen neuen Film zu sprechen, nicht etwa eine Liebeskomödie wie, hochaktuell, „Tatsächlich Liebe“ oder ein Liebesdrama wie „Dritte Person“, der gerade in den Kinos läuft. Nein, diesmal ist es „96 Hours – Taken 3“, der dritte Teil der Action-Reihe von Luc Besson mit Neeson in der Rolle des Ex-CIA-Agenten Bryan Mills, der am Dienstagabend im Zoo-Palast Weltpremiere gefeiert hat und am 8. Januar in die Kinos kommt. Zu seiner Linken der französische Regisseur Olivier Megaton, zu seiner Rechten Oscar-Preisträger Forest Whitaker.

Weiße Unterhosen sind nicht Neesons Sache

Um es gleich vorwegzusagen, es geht hier nicht um Liam Neesons Unterhose, sorry. Sondern um die seines frisch gebadeten, russischen Gegenspielers (Sam Spruell), den Neeson zum finalen Duell überraschend besucht, als der nur eine Unterhose trägt. Und zwar keine coolen Boxershorts, sondern eher Marke Feinripp und vor allem: weiß!

Liam Neeson lässt bedeutungsvoll Mundwinkel und Augenbraue zucken. „Sind wir uns sicher damit?“, habe er Regisseur Olivier Megaton gefragt, als Spruell mit dem Slip die Treppe zum Set herunterkam. Offensichtlich. Neeson, offensichtlich nicht von der Schiesser-Feinripp-Fraktion, scheint noch immer nicht überzeugt von dieser Entscheidung. Zumindest siegt in dieser Szene der Bessergekleidete.

Forest Whitaker, Olivier Megaton und Liam Neeson bei der Premiere in Berlin.
Forest Whitaker, Olivier Megaton und Liam Neeson bei der Premiere in Berlin.

© dpa

Wie im Übrigen auch auf dieser Hotel- Bühne in Mitte. Liam Neeson, zartrosafarbenes Hemd, blaues Cordsakko, trinkt irgendwas Dampfendes aus einem silbernen Coffee-to-go-Becher und kaut lässig auf einem Zahnstocher herum, während Forest Whitaker ausschweifend erzählt, was für ein toller Typ sein Hollywood- Kollege ist. Nebenan zucken die Mundwinkel. Und wie froh er darüber ist, keine Kampfszenen mit ihm drehen zu müssen. Neeson, 62, ist nämlich topfit und dreht all seine Kampfszenen selbst, schließlich war er in der Jugend mal nordirischer Meister im Boxen. Jemand hat irgendwo gelesen, er habe dafür eine Martial-Arts-Kampftechnik gelernt. Nein, nein, gar nichts, sagt Neeson und lehnt sich zurück, als hätte er das nötig! „Ich meine, ich könnte!“, sagt er dann noch. Schließlich sei er, Husten, 33 Jahre alt und in allerbester Form. Im Ernst, sie wollten absichtlich nichts in Richtung Jackie Chan machen, „das ist doch alles schon gemacht worden“. Also ganz normale Prügeleien, dafür ist Liam Neeson immer zu haben. Nur mit Autos hat er es nicht so. „Dafür habe ich diesen wahnsinnigen Franzosen, Michel, der ist total durchgeknallt.“ Er selbst interessiert sich gar nicht für Fahrzeuge, habe erst mit 31 einen Führerschein gemacht – also vor zwei Jahren, oder? Also schnell weiter.

Liam Neeson ist dauernd in Berlin

Mr. Neeson, fragt eine etwas nervöse junge Dame in der ersten Reihe, wie viel Action brauchen Sie in Ihrem Privatleben?

Da ist sie wieder, die Augenbraue, Mr. Neeson beugt sich nach vorn, legt die Stimme eine halbe Oktave tiefer und haucht: „Ich kann gar nicht genug Action bekommen“, im Kopf schwingt noch ein „Baby“ mit. Nein, im Ernst, ob er privat auch eher der Draufgängertyp sei, versucht sie es noch einmal. „Das klären wir später“ (Baby). Themenwechsel.

„Aber im nächsten Teil könnten sich Whitaker und Neeson vielleicht mal ordentlich duellieren?“, fragt jemand. Beide lachen, Whitaker eher verzweifelt. Nein, das wäre doch unlogisch, schließlich sind sie ja beide die Guten, auch wenn Neeson den Großteil des Films vor Kommissar Frank Dotzler alias Whitaker flüchtet, aber das ist Teil der Verwechslungsgeschichte in der der Jäger aus Teil eins und zwei plötzlich zum Gejagten wird. Und überhaupt soll dieser dritte Teil nun auch der letzte sein. „Aber das haben wir beim letzten Mal auch gesagt“, wirft Olivier Megaton ein. Aha! Wäre jedenfalls mal wieder eine Gelegenheit für Neeson, nach Berlin zu kommen. Er ist inzwischen so häufig da, dass er mal darüber nachdenken sollte, eine Wohnung zu nehmen. Er begann das Jahr der Hollywoodstars in der Stadt, als er im Januar seinen Film „Non-Stop“ im Zoo-Palast vorstellte.

Kurz nach dem Mauerfall drehte er schon in Potsdam

Bei der Berlinale ist er Dauergast, er liebe dieses Filmfestival. Und auch sonst verbindet ihn viel mit Berlin. „Ich war sieben Monate nach dem Mauerfall hier und habe in Potsdam gedreht, das war unglaublich.“ Seitdem sei er ständig in der Stadt und im Lande. Eben. Nur einmal, da habe ihn jemand auf der Straße angesprochen, weil er bei Rot über die Ampel gegangen ist, merkwürdig ... „Aber das war, glaube ich, in Stuttgart.“

Zum Abschluss noch einmal zu den wichtigen Dingen: Die Sache mit der Unterhose lässt ihn nicht los. „Wenn es jetzt eine schwarze Armani-Unterhose gewesen wäre, dann wäre das okay?“ Ja, klar, sagt die Fragestellerin. „Ach, so ist das ...“ Als wüsste er das als weltweit anerkannter Frauenschwarm nicht. Was er denn wohl für ein Modell ..., käme nun sicher als nächste Frage, doch da wird die Pressekonferenz lieber eilig abgebrochen. Nächstes Mal.

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