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Berlin: Lichte Momente auf Rezept

Dieter Kunz ist ein Verfechter des Lichts. Das hat keinen religiösen Hintergrund, sondern einen medizinischen.

Dieter Kunz ist ein Verfechter des Lichts. Das hat keinen religiösen Hintergrund, sondern einen medizinischen. Der Chefarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im Sankt HedwigKrankenhaus Moabit behandelt neben Patienten mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen auch Menschen, die unter Winterdepression leiden. Und da kann weißes Licht viel bewirken.

Das Tageslicht steuert die innere Uhr, die dem Körper sagt, wann Tag und wann Nacht ist. Das klappt an Wintertagen, wenn es ohnehin nicht richtig hell wird, schlechter als bei strahlend blauem Himmel. Laut Kunz fühlt sich jeder Vierte schlapp, obwohl er länger schläft. Er erreicht nicht seine volle Leistungsfähigkeit und verspürt häufiger Hunger auf Süßes. „Bei etwa zwei Prozent der Bevölkerung sind die Symptome so ausgeprägt, dass man von einer Depression sprechen kann.“

Seine Medizin ist künstliches Licht. Patienten, die zu ihm kommen, erhalten eine 10000-Lux-Lampe mit nach Hause. Die schalten sie morgens – irgendwann zwischen sieben und halb neun – eine halbe Stunde lang an. „Die Wirkung stellt sich schon innerhalb von ein paar Tagen ein“, sagt Dieter Kunz. Der Mensch wird fröhlicher.

Eigentlich sollten die Menschen viel mehr nach dem natürlichen Tagesrhythmus leben, sagt Dieter Kunz. Nicht bis in die Nacht arbeiten, nicht erst mittags aufstehen, keine Schichten schieben müssen. Das allerdings funktioniert noch nicht mal in seinem Job. Also hat auch er eine solche Lampe auf dem Tisch stehen. „Meine Frau behauptet, dass ich seitdem auch hin und wieder ein Gespräch am Frühstückstisch führe.“ cof

Zur Lichttherapie kann man sich vom Hausarzt überweisen lassen oder sich direkt an Dr. Dieter Kunz wenden. Anmeldung über die Ambulanz des St. Hedwig-Krankenhaus Moabit unter Tel. 23112902. Die Wartezeit für einen Termin beträgt allerdings bis zu vier Wochen.

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