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Waldbrände in Brandenburg: Feuerwehr bekämpft Glutnester bei Treuenbrietzen – Behörden warnen Sensationstouristen
Wie es zu den Feuern kam, ist weiter unklar. Am Montagmorgen wurde eine betroffene Zugstrecke wieder freigegeben.
Stand:
- Südlich von Berlin brennt es weiter. Am Sonntag werden die Einsatzkräfte zu einem Brand bei Jüterbog gerufen.
- Eine Brandmeldung aus dem Gebiet zwischen Borkwalde und Borkheide stellt sich als Fehlalarm heraus.
- Bundeswehr-Soldaten schlagen mit Panzern Schneisen in die brennenden Wälder.
- Ein Brand bei Treuenbrietzen ist mittlerweile unter Kontrolle, die Feuerwehr bekämpft letzte Glutnester.
- Eine Sprecherin der Feuerwehr befürchtet, dass die Löscharbeiten noch die gesamte Woche andauern.
- Die Bahnstrecke zwischen Jüterbog und Berlin-Wannsee wurde am Montag wieder freigegeben.
Neuer Brand am Schwielochsee unter Kontrolle
Der am Montagmorgen ausgebrochene Brand in der Zauer Heide am Schwielochsee ist inzwischen unter Kontrolle und fast gelöscht. Das sagte ein Sprecher der Leitstelle Lausitz dem Tagesspiegel: "Wir haben schon einige Wehren wieder abgezogen, einige Kollegen sind noch mit Löscharbeiten auf dem etwa einen Hektar großen Gelände beschäftigt." Im Süden des Landes brannte es außerdem auf einer kleineren Fläche in Elsterwerda und auf einem Maisfeld in Terpe bei Spremberg. Zur Zeit prüfen die Feuerwehrleute eine Rauchentwicklung zwischen Straupitz und der Lieberoser Heide, wo es vor einigen Wochen zu einem riesigen Waldbrand gekommen war. Diesmal sei allerdings nicht der ehemalige Truppenübungsplatz mit der zahlreichen Munition betroffen, sagte der Sprecher.
Immer wieder Explosionen
Kein neuer Brand bei Jüterbog - aber neu entfacht
Es hat handelt sich doch nicht um einen neuen Brand bei Jüterbog, meldet unsere Kollegin Sandra Dassler. Der am vergangenen Donnerstag ausgebrochene Brand bei Jüterbog ist aber wieder aufgeflammt. Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel dementierte Meldungen, wonach es sich dabei um einen neuen Brand handele. "Das war ein Feuer auf dem riesigen Areal von 240 Hektar", sagte er dem Tagesspiegel. "Es war unter Kontrolle, aber noch nicht vollständig gelöscht." Engel bestätigte auch den neuen Brand in der Zauer Heide am Schwielochsee. Welche Ausdehnung dieses Feuer habe, könne man aber noch nicht sagen.

Neuer Brand am Schwielochsee
Der am Sonntag ausgebrochene Brand östlich von Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming hat sich bereits auf 240 Hektar ausgedehnt.
Auch in der Zauer Heide am Schwielochsee im Kreis Dahme-Spreewald brennt es, in welchem Ausmaß ist noch unbekannt.
Gefahr in Treuenbrietzen noch lange nicht gebannt
Der große Brand bei Treuenbrietzen südlich von Berlin ist zwar unter Kontrolle, aber die Gefahr ist noch lange nicht gebannt. Das sagte der Sprecher des Brandenburger Innenministeriums, Ingo Decker, am Montagmittag dem Tagesspiegel. „Menschen, die nichts mit den Löscharbeiten zu tun haben, sollten die Gegend tunlichst meiden, das könnte lebensgefährlich sein.“ Bereits am Montagmorgen hatte die Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark eindringlich vor „Sensationstourismus“ gewarnt. In den Wäldern lagere Munition, noch gebe es Glutnester und durch das Feuer beschädigte Bäume könnten umfallen.
Das erschwert laut Innenministerium auch die Suche nach den Brandursachen. Zwar habe man eine Ermittlergruppe der zuständigen Potsdamer Polizeidirektion auf 20 Personen aufgestockt, bislang habe man aber noch keine Hinweise auf Brandstiftung gefunden.
Ruhige Nacht in Treuenbrietzen
Rund um Treuenbrietzen haben die Einsatzkräfte eine vergleichsweise ruhige Nacht gehabt. Die Feuerwehrleute meldeten vereinzelte Munitionsfunde. Derzeit sind noch rund 200 Feuerwehrleute und rund 40 Johanniter im Einsatz, die nun langsam abgezogen werden.
Auch die Bundeswehr hat ihren Räumpanzer wieder abgezogen. Der Polizeihubschrauber nahm inzwischen neue Thermobilder auf, die Hinweise auf etliche verbleibende Glutnester gaben. Vor allem im südlichen Bereich bei Tiefenbrunnen flammen die Glutnester vereinzelt wieder auf. Die Situation scheint sich aber allgemein zu entspannen. (PNN-Redakteurin Eva Schmid)
Offenes Großfeuer inzwischen abgelöscht - Löschhubschrauber nicht mehr benötigt
Die Löschhubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr beendeten ihre Flüge inzwischen, sie wurden nicht mehr benötigt. Am Montagmittag sollte auch der Räumpanzer der Bundeswehr entlassen werden, der zur Unterstützung Schneisen in den Wald gezogen hatte.
Die Einsatzkräfte waren nach Angaben des Sprechers weiter damit beschäftigt, die abgebrannten Flächen zu kontrollieren und ein Wiederaufflammen zu verhindern. Wie lange die Arbeit noch dauern wird, war unklar.
Schwierigkeiten bereite unter anderem der Wind. Er sollte am Montag laut Vorhersage wieder auffrischen. (AFP)
Löscharbeiten in Wäldern bei Berlin gehen weiter
Die Ereignisse des Sonntags zum Nachlesen
240 Hektar brennen bei Jüterbog
Brandenburgs Feuerwehr kommt nicht zur Ruhe. Am Sonntag flammte ein weiteres Feuer erneut auf. Am Abend brannten etwa 240 Hektar Wald auf einem ehemaligen Schießplatz bei Jüterbog, wie das Ordnungsamt der Stadt im Landkreis Teltow-Fläming mitteilte. Das Feuer habe sich schnell ausgebreitet. Der Brandort befindet sich nach Angaben der Stadt „ganz in der Nähe“ des Großbrandes bei Treuenbrietzen - südlich von Berlin.Auf dem militärischen Gelände war es bereits Ende Juli zu einem Brand gekommen, wie der Waldbrandschutzbeauftragte, Raimund Engel, sagte. Das Feuer sei nun in den vergangenen Tagen neu aufgeflammt - vermutlich, weil sich noch Glut im Waldboden befand. „Wie sich die Situation nun entwickeln wird, ist derzeit ungewiss“, teilte das Ordnungsamt mit und verwies auf Wettervorhersagen, wonach es an diesem Montag stärkeren Wind geben könnte. (dpa)
Woidke schließt Brandstiftung nicht aus
Selbst Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schließt vorsätzliche Brandstiftung nicht aus. „Das LKA ermittelt“, sagte er am Sonntagabend dem Tagesspiegel: „Es gibt Vermutungen, aber noch keine Beweise. Außerdem hat die Brandbekämpfung Vorrang – es wird möglicherweise also noch dauern, bis Ermittlungsergebnisse vorliegen.“Brandmeldung offenbar Fehlalarm
Bei dem vermuteten Brand in Borkheide/Borkwalde soll es sich laut der Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark Andrea Metzler um einen Fehlalarm handeln. Das digitale Erfassungssystem Firewatch hatte zuvor Rauchentwicklung gemeldet. Feuerwehrleute vor Ort gaben aber Entwarnung.
Das System hatte Rauch erfasst, der von dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Teltow-Fläming, Altes Lager, in Richtung Borkheide/Borkwalde geweht war. Wie berichtet, brennt es seit längerem auf dem alten Truppenübungsplatz, auf dem noch alte Munition liegt. Weil die Brandfläche mit Munitionsresten kontaminiert ist, können Feuerwehrleute die Fläche nicht betreten. (PNN-Redakteurin Eva Schmid)
Berichte über einen weiteren Großbrand
Gerade erst hatte sich die Lage bei dem riesigen Waldbrand südwestlich von Berlin entspannt, da brennt es erneut in Brandenburgs Wäldern. Betroffen sein soll ein Gebiet bei den Gemeinden Borkwalde und Borkheide, wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark am Sonntag mitteilte. „Wir haben gegen 16 Uhr die Meldung erhalten“, sagte Landkreis-Sprecherin Andrea Metzler der dpa. Die Brandstelle befinde sich etwa 25 Kilometer nördlich von Treuenbrietzen, hieß es weiter. Weiteres könne man noch nicht sagen. (dpa)Weiterer kleiner Brand in Beelitz
Am Sonntag brannte es auch in Beelitz wieder, das Feuer ist inzwischen aber gelöscht. Um kurz nach 15 Uhr brannten rund 100 Quadratmeter in den Beelitzer Heilstätten. Laut Einsatzleiter Dennis Hartmann konnte der Brand bereits kurz nach 16 Uhr gelöscht werden, die Feuerwehr war mit sieben Fahrzeugen vor Ort und bekämpfte noch die letzten Glutnester. Ein Wassertransportanhänger der Feuerwehr wurde durch die Flammen beschädigt.
Wie es zu einem erneuten Waldbrand in den Heilstätten kommen konnte, kann sich Einsatzleiter Hartmann zunächst nicht erklären. Nachdem es vor Ort bereits am Samstag auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar nahe der Autobahn A9 brannte, sei eine Brandsicherheitswache eingesetzt worden. Der Förster soll heute nur 20 Minuten nicht vor Ort gewesen sein. Als er zurückkam, entdeckte er das Feuer (PNN-Redakteurin Eva Schmid)
Neuer Brand bei Jüterbog
Tagesspiegel-Reporterin Sandra Dassler berichtet von einem weiteren Waldbrand ganz in der Nähe von Jüterbog, in der Gemarkung Schlenzen. Der Waldbrandschutzbeauftragte Brandenburgs, Raimund Engel, bestätigte dies, konnte zunächst aber keine Details nennen.
Munitionsfund behindert Löscharbeiten
Im Waldbrandgebiet bei Treuenbrietzen behindert ein größerer Granatenfund die Löscharbeiten, wie der Sprecher des Brandenburger Innenministeriums, Lothar Wiegand, bestätigt. „Es handelt sich wohl um eine alte Granate aus dem Zweiten Weltkrieg“, so Wiegand. Der Kampfmittelräumdienst des Landes sei vor Ort, um die gefährliche Munition zu entschärfen. Durch den Brand war bereits mehrfach Munition auf dem Areal hochgegangen, so am Freitag eine kleinere Granate in dem Wald hinter Frohnsdorf. Die Feuerwehrleute konnten daraufhin das Gebiet nicht mehr betreten, sondern nur von einem Waldweg aus löschen. Am Nachmittag wird Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erneut in Treuenbrietzen erwartet, um sich ein aktuelles Bild von der Lage zu machen. (Marion Kaufmann, PNN)
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