Berlin: Lügen haben lange Beine
Schauspielerin Halle Berry stellte ihren neuen Film vor – einen Thriller um mörderische Intrigen
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Der Trick ging auf, Elaine Goldsmith-Thomas freut sich heute noch darüber. Nach Testvorführungen ihres neuen Films „Verführung einer Fremden“ befürchtete die Filmproduzentin, das Ende des Thrillers könnte verraten werden. Deshalb ließ sie im Internet verkünden, es seien drei verschiedene Schlussszenen gedreht worden. Stimmte natürlich nicht, wie sie nun zugibt. Aber manchmal muss man aus der Not heraus eben die Wahrheit ein bisschen verbiegen. Wer böse sein will nennt das: lügen.
Am Freitag ist Elaine Goldsmith-Thomas nach Berlin gekommen, um ihren Film zusammen mit Hauptdarstellerin Halle Berry vorzustellen. Darin geht es auch ums Lügen. Im Englischen trägt der Film den Untertitel „Wie weit würden Sie gehen, um ein Geheimnis für sich zu behalten?“. Halle Berry spielt darin eine New Yorker Investigativreporterin, die den Mord an einer Freundin aufdecken will. Im Verdacht hat sie den Chef einer großen Werbeagentur, gespielt von Bruce Willis. Doch je weiter sie in diesem Fall vordringt, desto mehr Unwahrheiten und Intrigen deckt sie auf. Am Ende ist doch alles anders, als es zunächst schien. Und auch die Protagonistin hat ein gutgehütetes Geheimnis.
„Jeder Mensch führt doch in gewisser Weise ein Doppelleben“, sagt Halle Berry, „jeder hat verschiedene Facetten.“ Am Freitagnachmittag sitzt sie in einem Konferenzraum des Ritz-Carlton-Hotels am Potsdamer Platz, vor ihr stehen etliche Mikrofone. Sie trägt eine schwarze Bluse, die langen Beine stecken in einer Jeans. Halle Berry spricht mit süßlicher Stimme, lächelt ein unverbindliches Lächeln und sieht trotz dieser unverbindlichen Freundlichkeit hinreißend aus. Ein Umstand, der ihr nicht nur Vorteile brachte. Gerade am Anfang ihrer Karriere. Da traute man dem ehemaligen Model nicht viel zu. „Ich wurde viel nach dem Äußeren beurteilt.“ Vielleicht gerade deshalb entschied sie sich für die Rolle einer Cracksüchtigen in Spike Lees Film „Jungle Fever“. Und auch in „Monster’s Ball“, für den sie als erste schwarze Schauspielerin einen Oscar erhielt, verzichtete sie weitestgehend auf Make-up.
In „Verführung einer Fremden“ darf sie nun wieder schön sein. Kein Wunder also, dass sich Bruce Willis in sie verliebt. Natürlich nur im Film. Privat ist Halle Berry nach zwei gescheiterten Ehen derzeit mit Model Gabriel Aubry liiert. Und der läuft allen bisherigen Filmpartnern den Rang ab, auch Eddie Murphy („Boomerang“) und Pierce Brosnan („James Bond – Die another Day“). Wer vor der Kamera bislang am besten geküsst hat? „Keine Ahnung“, sagt die 40-Jährige. Um sich gleich darauf rauszuwinden: „Mein Freund küsst am besten.“ Wenn das mal die Kollegen hören.
Mitgekommen nach Berlin ist er nicht. Dabei bedeutet Halle Berry die deutsche Hauptstadt viel. Auf der Berlinale 2002 gewann sie einen silbernen Bären, für „Monster’s Ball“. Das war noch vor dem Oscar. „Ich komme gerne her.“
„Verführung einer Fremden“ läuft ab dem 12. April in den Kinos
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