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Berlin: Luxair LG 9642: Von Tempelhof aus in den Tod

20 Menschen bei Absturz in Luxemburg getötet Möglichweise Vogelschwarm in Triebwerke geraten

Beim Absturz eines Flugzeugs der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair starben Mittwochvormittag auch viele deutsche Geschäftsleute. 20 der 22 Insassen kamen ums Leben, als die aus Tempelhof kommende Fokker 50 beim Landeanflug auf Luxemburg auf einem Feld zerschellte. Unter den 19 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern waren nach Angaben der luxemburgischen Regierung 15 Deutsche, zwei Franzosen und fünf Luxemburger. Fünf Insassen überlebten das Unglück und kamen schwer verletzt in verschiedene Krankenhäuser, unter anderem in Belgien. Drei von ihnen erlagen kurz darauf ihren Verletzungen.

Die Maschine war um 8.43 Uhr am Flughafen Tempelhof gestartet. Gegen 10.10 Uhr brach beim Landeanflug auf den Flughafen Findel plötzlich der Funkkontakt ab. Einen Notruf des Piloten gab es zuvor nicht. Der 27 Jahre alte Flugzeugführer überlebte den Absturz und wurde in den Trümmern eingeklemmt. Unter den 19 Passagieren seien vorwiegend deutsche Geschäftsleute gewesen, sagte eine deutsche Regierungssprecherin in Berlin.

Verkehrsminister Manfred Stolpe reiste am Nachmittag an die Unglücksstelle. Er schloss am Abend einen terroristischen Anschlag als Absturzursache aus. Am Flughafen Tempelhof wurde gestern ein siebenköpfiger Krisenstab mit Psychologen für die Betreuung Angehöriger eingerichtet.

Das Flugzeug, eine im Juni 1991 von der Luxair in Dienst gestellte Fokker 50, war bei dichtem Nebel mit Sichtweiten unter 50 Meter rund zwei Kilometer nordöstlich des Flughafens bei der Ortschaft Niederanven auf einen Acker gestürzt. Der Nebel sei für Luxemburger Verhältnisse aber nicht ungewöhnlich, hieß es. Neben dem Piloten überlebte auch ein Franzose den Absturz. Die Hilfskräfte seien innerhalb von zehn Minuten am Unglücksort gewesen, berichtete ein Luxemburger Journalist. Rund 150 Retter seien an der Unglücksstelle tätig gewesen. Die Einsatzkräfte bargen auch den Flugschreiber und den Stimmenrekorder des Flugzeugs, der die Gespräche im Cockpit aufzeichnet.

Der Flug war zunächst ohne Störungen verlaufen. Die deutsche Flugsicherung übergab die zweimotorige Turbopropmaschine problemlos an ihre luxemburgischen Kollegen. Hinweise auf eine mögliche Absturzursache gab es bis zum gestrigen Abend nicht. Allerdings wurde spekuliert, dass die Maschine möglicherweise in einen Vogelschwarm geraten war und dieser den Absturz verursacht hatte. Der Pilot könnte jedoch auch auch Höhenprobleme gehabt haben. Der luxemburgische Verkehrsminister sagte dem Journalisten zufolge, in seinem letzten Funkkontakt mit dem Tower habe der Pilot angekündigt, dass er seine „Höhe checken“ wolle.

Das Flugzeug war erst Montagabend aus der jährlichen Generalüberholung gekommen. Bei dem erst 27 Jahre alten verantwortlichen Flugzeugführer soll es sich um den Sohn des früheren Chefpiloten der Luxair handeln. Er galt trotz seines jungen Alters bereits als ein erfahrener Pilot. Gerüchten aus Luxemburg zufolge soll es mit seiner Fluglizenz in den zurückliegenden Jahren jedoch Probleme gegeben haben. Näheres war allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. Der bei dem Unglück ums Leben gekommene CoPilot war 32 Jahre alt. Auch er galt aufgrund seiner vielen Flugstunden bereits als „ein alter Hase“. weso/du-/tob

Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein. Er ist unter der Berliner Telefonnummer 500 00 zu erreichen. Auch die Fluggesellschaft Luxair hat eine Info-Nummer eingerichtet: 00352 4798 5430 - 35.

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