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„Man läuft herum und klinkt Autos“: 19-Jähriger gesteht Serie von Fahrzeugdiebstählen in Berlin

Eine Gruppe zieht nachts auf der Suche nach unverschlossenen Fahrzeugen durch Berlin-Frohnau. Immer wieder werden die mutmaßlichen Mitglieder einer Bande fündig. Ein Angeklagter steht nun vor Gericht.

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Drei Praktika in der Kfz-Branche führten zwar nicht zum Beginn einer Ausbildung, doch monatelang drehte sich bei ihm alles um Autos: Philipp H. gehörte laut Anklage zu einer Diebesbande, die in Frohnau und angrenzenden Ortsteilen agierte. Immer wieder seien Fahrzeuge gestohlen worden, oft mit zuvor entwendeten Fahrzeugschlüsseln. Gegen den 19-jährigen H. liegen fünf Anklagen vor. Vor einer Jugendstrafkammer des Berliner Landgerichts gestand er am Dienstag.

Es geht um insgesamt 26 Taten in der Zeit vom 27. März 2023 bis zum 7. April. Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge wurden laut Anklage gestohlen, in anderen Fällen seien Bargeld, Handys, Laptops oder Koffer aus den Wagen erbeutet worden. Die meisten entwendeten Autos wurden später von der Polizei entdeckt, ein Audi aber sei verschwunden geblieben.

Der 19-Jährige wurde erstmals im Februar festgenommen. Nach ein paar Tagen allerdings wurde er von weiterer Untersuchungshaft verschont. Kaum war er frei, soll er wieder nachts mit Komplizen auf Klau-Tour gewesen sein. Bis er im April erneut verhaftet wurde. Seitdem befindet er sich in der Jugendstrafanstalt.

Mit gestohlenen Autos umhergefahren

Sein Mandant gebe die Vorwürfe zu, erklärte nun der Verteidiger. Es sei allerdings nicht darum gegangen, die Autos zu verkaufen. „Es ging darum, sie zu nutzen, es war keine monetäre Geschichte.“ H. nickte. Er sei „autobegeistert“. Sie hätten die Wagen dann genutzt, bis sie von der Polizei aufgefunden wurden.

H. will in eine Gruppe „hineingerutscht“ sein. „Die Jungs haben mir erzählt, was sie nachts machen.“ Sie seien auf der Suche nach unverschlossenen Fahrzeugen gewesen – „man läuft rum und klinkt Autos“. Die Bekannten hätten auch von beträchtlichen Geldsummen aus fremden Autos gesprochen. „Ich habe es nicht geschafft, mich davon fernzuhalten.“ Wenn Geld in einem Wagen gefunden wurde, sei es geteilt worden.

Der Angeklagte sagte, es habe mehrere Gruppen gegeben, die nachts Autos für Spritztouren stahlen. Er und seine Mittäter hätten nie eine Scheibe eingeschlagen. In nicht verschlossenen Fahrzeugen hätten sie manchmal auch die passenden Schlüssel gefunden – „sie lagen irgendwo oder steckten, es war reiner Zufall“. Auch nach der ersten U-Haft habe er sich wieder überreden lassen – um dazuzugehören.

Bereits bei der Polizei hatte H. ausgesagt. Im Prozess wegen Bandendiebstahls hofft er auf eine Bewährungsstrafe. Die Verhandlung wird am 10. September fortgesetzt.

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