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Berlin: Manche sehen Rot am Alexanderplatz

Vieles wurde für den Bau des Alexa-Zentrums geregelt – aber nicht die Farbe

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Das neue Einkaufzentrum Alexa am Alexanderplatz ist noch nicht ganz fertig, da regen sich schon die ersten Passanten auf. Viele Betrachter können sich mit den weitgehend fensterlosen Fronten, vor allem mit dem rötlichen Anstrich nur schwer anfreunden. Die Farbe des Neubaukomplexes sei „gewöhnungsbedürftig“, findet auch der frühere Senatsbaudirektor Hans Stimmann. „Aber man kann damit leben.“

Nicht zuletzt der rote Anstrich ist es, der Alexa schon vor der Eröffnung im Herbst so viel Aufmerksamkeit beschert. Vor dem Bau an der Alexanderstraße wurde viel geregelt. Im städtebaulichen Vertrag zwischen dem Land Berlin und den Investoren ging es um die Aufteilung von Flächen und Räumen für das Großprojekt. Die Farbe aber spielte keine Rolle, war nicht Gegenstand des Vertrages, sagt Petra Rohland aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Behörde will sich zur umstrittenen Farbe nicht äußern. Sie sei „nicht mit unserem Haus abgesprochen“. Das müsse auch nicht sein, weil es hier am Alexanderplatz keine strengen Gestaltungsrichtlinien gebe, wie etwa am Pariser Platz. Man könne auch „schwer eingreifen“, bevor das Projekt nicht fertig sei. Aus der Behörde war nur zu hören, bei der Vorstellung des Entwurfs habe das Projekt farblich neutraler gewirkt, aber im Bezirksamt Mitte erinnern sich Mitarbeiter, dass die Farbe Thema des Architektenwettbewerbs war.

Auch Alexa-Sprecherin Silvia Peschke versichert, der hellrote Ton sei von Anfang an bekannt gewesen. Der Bau solle, so die Philosophie, eine Besonderheit darstellen, sich „nicht anpassen“. Und überhaupt sei Alexa noch eine Baustelle. So massiv, wie der Komplex wirke, bleibe er nicht, werde durch Lichtdesign und Vordächer noch aufgelockert. Architektur sei immer in der Diskussion, „wir gehen gelassen damit um“. Erst im September sei der Bau richtig zu erkennen. An der Farbe aber werde sich nichts ändern.

Am Entwurf beteiligt ist das Architekturbüro Ortner & Ortner, und Projektleiter Markus Penell erklärt, dass Farbe mit Material zu tun hat, in diesem Fall mit großflächigem Beton, der anstelle von sonst üblichen Fensterattrappen verwendet worden sei. Der ursprünglich im Wettbewerb vorgestellte leichte Rosaton habe der Fassade Leichtigkeit und Anmut vermitteln sollen, sogar etwas Mediterranes. Die Sehnsucht nach Arkadien sei doch fast ein preußisches Kulturgut. Insofern passe die Farbe, zumal der Alexanderplatz ohnehin kein homogenes Bild biete. Aber der nun verwendete Farbton ist „nach unserem Geschmack zu dunkel ausgefallen“, sagt Penell. Das liege am verwendeten Grauzement. Man hoffe noch auf die Bleichwirkung der Farbe.

Bei Licht und Sonne aber käme der rötliche Ton schon sehr gut und vorteilhaft zur Geltung, findet der Projektleiter. Außerdem fehlten an der Fassade noch viele Elemente, wie etwa Schaufenster. Was für den Gesamteindruck außerdem fehlt, sagt der Architekt, sei der Hochhausturm, der hier noch geplant ist.C. v. L.

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