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© Gestaltung: Tagesspiegel/Fotos: Gerichtsmedizin, Tagesspiegel/Probandt

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Messer machen Mörder: „Es kann nicht sein, dass er tot ist. Macht ihn wieder ganz!“

Im Suff ersticht ein Vater seinen einzigen Sohn. Eine Tragödie, die sich über Jahre anbahnte. Ein Versehen, sagt der Vater vor Gericht. Rechtsmediziner Philipp Möller muss herausfinden, ob man ihm glauben kann.

Stand:

Auf dem Sektionstisch liegt: ein junger Mann, 27 Jahre alt, nur 1,62 Meter groß, aber mit kräftigen Armen und breitem Kreuz, 78 Kilogramm schwer. Der Tote trägt einen kurz gestutzten Bart an Oberlippe und Kinn. Auf der linken Brust hat er eine 2,7 Zentimeter lange, schräg gestellte Wunde. Sonst ist sein Körper unversehrt.

Es ist der 27. September 2017, als die Berliner Polizei um 21.52 Uhr ein Notruf erreicht. „Es ist etwas ganz Schlimmes passiert“, sagt Richard Herbst (Name geändert) am Telefon. Er habe gerade seinen Sohn erstochen, es sei Notwehr gewesen.

Als die Beamten in dem Einfamilienhaus eintreffen, finden sie Richard Herbst, 56, aufgelöst. Er weint, beteuert, dass er seinen einzigen Sohn nicht töten wollte. Es sei doch nur ein Stich gewesen.  

Die Mordkommission alarmiert Rechtsmediziner Philipp Möller. Er sagt, das bringen Messer mit sich: Dass Menschen manchmal töten, ohne es zu wollen. 

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