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Berlin: Mindestens 1800 Kassenärzte wollen nächste Woche streiken

Kranke in Berlin müssen damit rechnen, in der kommenden Woche vor verschlossenen Arztpraxen zu stehen. Für den vom 6.

Kranke in Berlin müssen damit rechnen, in der kommenden Woche vor verschlossenen Arztpraxen zu stehen. Für den vom 6. bis zum 10. Februar geplanten Streik der Ärzte zeichnet sich eine höhere Beteiligung ab, als von den Organisatoren zunächst erwartet worden war. Bis zum gestrigen Donnerstag hatten sich bereits über 1800 niedergelassene Mediziner für die jeweils zweitägigen Fortbildungsveranstaltungen in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) angemeldet, sagt KV-Sprecherin Annette Kurth. Insgesamt praktizieren in Berlin rund 7900 Kassenärzte und Psychotherapeuten.

Die Doktoren, die an diesen Kursen teilnehmen, werden gleichzeitig ihre Praxis schließen. Um die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, bilden sich die Mediziner im Norden und Süden Berlins an unterschiedlichen Tagen weiter. Am Montag und Dienstag sind die Bezirke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Pankow, Reinickendorf und Spandau betroffen. Am Donnerstag und Freitag werden Praxen in CharlottenburgWilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick keine Sprechstunden haben. „Die Notfallversorgung ist durch diese Trennung gesichert“, sagt KV-Sprecherin Kurth. Außerdem seien während des Streiks in der betroffenen Stadthälfte sechs statt der üblichen vier Bereitschaftsärzte unterwegs.

Man habe die Kranken mit der Aktion auch nicht überraschen wollen, sagt Wolfgang Mitlehner vom Berliner Ärzteverband Medi, einer der Organisatoren des Protestes. Deshalb hätten viele Kollegen ihre Patienten bereits von der Schließung informiert und Termine verschoben.

Die Ärzte wenden sich mit ihrer Aktion gegen die Pläne der Bundesregierung, die Ärzte finanziell zu bestrafen, die ihr Arzneibudget überschreiten und diejenigen zu belohnen, die weniger für Medikamente ausgeben. Außerdem protestieren sie gegen wachsende Bürokratie und sinkende Honorare. „Die Patienten haben Verständnis für die Aktion“, sagt Mitlehner.

Kein Verständnis zeigt dagegen die Berliner Gesundheitssenatorin Heidi KnakeWerner (Linkspartei). „Es ist inakzeptabel, dass die Ärzte ihre Eigeninteressen auf dem Rücken der Kranken durchsetzen wollen.“ So sei es zum Beispiel unzumutbar, wenn Eltern mit einem kranken Kind aus Berlin-Buch einen weiten Weg nach Charlottenburg auf sich nehmen müssten. Rechtlich vorgehen kann die Gesundheitsverwaltung gegen den Ausstand jedoch nicht. Denn dadurch, dass jeweils nur die die Hälfte der Berliner Praxen betreikt wird, gilt die medizinische Versorgung als sichergestellt.

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