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Flughafen Tempelhof: Ministerium prüft Weiterbetrieb

Das Bundesfinanzministerium lässt trotz des jüngsten Gerichtsurteils zur Schließung des Flughafens Berlin-Tempelhof im Herbst 2008 die Möglichkeit eines Weiterbetriebs prüfen. Der Senat hält an der Schließung fest.

Stand:

Berlin - Nach Worten des Staatssekretärs Werner Gatzer hat man "noch nicht alles aufgegeben", was den Weiterbetrieb Tempelhofs als Flughafen betrifft. Ein eingeschränkter Flugverkehr in Tempelhof sei für Investoren vielleicht attraktiver als eine Liegenschaft ohne Start- und Landemöglichkeiten. "Es muss jedoch alles unterlassen werden, was den BBI gefährden kann", fügte Gatzer auf einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer hinzu. "Wenn ein Restrisiko für den BBI besteht, dann gilt das Flugverbot."

Das Rechtsgutachten eines Anwaltsbüros soll klären, ob in Tempelhof ein Flugbetrieb in geringem Umfang möglich sei, ohne den geplanten Großflughafen in Schönefeld zu gefährden. Das Rechtsgutachten soll in den nächsten Wochen vorliegen, ergänzte Gatzer. Es solle Klarheit bringen, was man mit der Liegenschaft Tempelhof künftig machen könne und welche Möglichkeiten sich dort für Investoren böten. Es gehe auch um die Frage, ob ein kleiner Flugbetrieb in den nächsten Jahren möglich sei.

Am Wochenende hat die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben dem Berliner Senat ein neues Konzept für den Standort Tempelhof vorgelegt. Das Papier beruhe auf der Annahme, dass der kleine Flughafen Sonderairport für Privatmaschinen bleiben könne, ohne die Genehmigung für Schönefeld zu gefährden. Die Bahn will in Tempelhof für ihre Partner, den Deutsch-Amerikaner Fred Langhammer und den Kosmetikunternehmer Ronald S. Lauder, einen Sonder- und Geschäftsflugbetrieb anbieten. Die beiden Investoren wollen das Areal zu einem Gesundheits- und Tagungszentrum mit Hotel umbauen.

Junge-Reyer fürchtet um die Nachnutzung

Dagegen sieht Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer in dem anhaltenden Streit um die Zukunft des Flughafens Tempelhof dessen Nachnutzung in Gefahr. Die Forderungen, Tempelhof als Flughafen weiter zu betreiben, gefährdeten andere Chancen zur Entwicklung der Potenziale des innerstädtischen Geländes, betonte die Politikerin. Junge-Reyer schloss erneut die Fortsetzung jeglichen Flugverkehrs in Tempelhof aus. Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sei nicht davon abhängig, dass in Tempelhof ein eingeschränkter Betrieb für Geschäftsflüge aufrechterhalten werde. Gegensätzliche Standpunkte halte sie für "wesentlich übertrieben und schlicht hochgezogen".

Wer die Fortsetzung des Flugbetriebs in Tempelhof bis zur geplanten Öffnung des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) im Oktober 2011 fordere, habe nichts anderes im Sinn, als den Flugverkehr in Tempelhof dauerhaft zu sichern, ergänzte Junge-Reyer. Dadurch würde jedoch der Bau des BBI gefährdet. Junge-Reyer will eine "internationale Diskussion" um die Nachnutzung Tempelhofs anregen. "Mit dem Ende der Flugzeit in eineinhalb Jahren werden wir noch nicht wissen, was dort entstehen wird", räumte die Senatorin ein. (tso/ddp/dpa)

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