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Ein Späti in Berlin (Symbolfoto).

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Update

Mit der Beute finanzierten sie ihren Drogenkonsum: Raubüberfälle auf Spätis in Berlin – Angeklagte gestehen

Nach gleichem Muster werden innerhalb weniger Tage drei Geschäfte überfallen. In allen Fällen spielt eine Machete eine Rolle. Nun haben zwei Männer vor Gericht gestanden.

Stand:

Einer war mit einer Machete bewaffnet, der andere stand Schmiere: Drei Überfälle auf Spätkauf-Geschäfte innerhalb von zehn Tagen gehen auf das Konto von zwei jungen Männern. Außerdem lockten sie einen Lieferfahrer in eine Falle. Vor dem Berliner Landgericht gestanden Angelos K. und Tyron H. am Montag.

„Ich wollte nicht verletzen, wollte nur an Geld kommen“, sagte der 22-jährige K. aus Dahlem. Er habe damals keine Schule besucht und nicht gearbeitet, sei mittags aufgestanden, habe dann „mit 14- bis 19-Jährigen abgehangen“. Und Drogen konsumiert, vor allem Kokain.

Bedrohlich habe er auftreten wollen, habe sich vermummt und die Machete gezeigt, so K.. Seine Ex-Freundin sagte als Zeugin, er habe das große Messer stets getragen – „auch beim Schlafen war es griffbereit, den Griff hatte sein Hund zerkaut“. Ihr Ex-Freund habe sich „groß und stark machen wollen, ein Napoleon-Komplex“.

Die Raubserie begann im Juli 2024 mit einem Überfall auf einen Lieferfahrer. Indisches Essen für rund 170 Euro sollte geliefert werden. Als der Lieferando-Mann ankam, sollen H. und K. unter Vorhalt einer Softair-Waffe und einer Machete Bargeld und das bestellte Essen ohne Bezahlung verlangt haben. „Sie riefen mich danach an, waren stolz, zeigten die Boxen und luden mich ein“, so die 20-jährige Ex-Freundin. Sie sei aber nicht hingegangen.

Am 6. August überfielen H. und K. einen Späti in Friedrichshain. Es war 3.20 Uhr, als der 19-jährige H. laut Anklage vor dem Laden Schmiere stand, während K. einen Angestellten in Angst und Schrecken versetzte. Erst habe er Weinflaschen drohend auf den Boden geworfen, dann „unvermittelt mit der Machete gegen die linke Schläfe“ des Verkäufers geschlagen. K. habe schließlich das Geld aus der Kasse genommen.

Sechs Tage später der nächste Überfall, dann am 16. August. Kurz darauf wurden K. und H. festgenommen. Der 22-Jährige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Er soll auch an einem Überfall auf zwei Männer in Tempelhof beteiligt gewesen sein, die eine Goldmünze im Wert von etwa 1200 Euro verkaufen wollten. Eines der Opfer habe K. durch einen Stich mit der Machete in den Rücken verletzt.

Insgesamt rund 1700 Euro und etwa 280 Schachteln Zigaretten sollen H. und K. erbeutet haben. Vor Gericht sprachen sie von Geld für ihren Drogenkonsum und äußerten Bedauern. H. sagte, er habe bei einem Opfer „die Angst in den Augen gesehen“. Der Prozess geht am Donnerstag weiter.

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