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Prozession in den Untergrund. Die Statue der Heiligen Barbara wurde am Dienstag nach einem Gottesdienst in der Marienkirche zurück in den Tunnel der U5 getragen.

© Jörn Hasselmann

Berliner Projekt "Projekt U5": Mit Gottes Segen in den Tunnel der U5

Am Dienstag fand der Gottesdienst zum Todestag der heiligen Barbara statt. Die Schutzheilige wurde dafür aus der U5-Baustelle befördert.

Erst enden die Schienen. Dann der Schotter – und zuletzt das Gleisbett. Im Tunnel geht die Prozession immer tiefer, bis an die tiefste Stelle, 22 Meter unter Straßenniveau. Im künftigen Bahnhof Museumsinsel hat die Heilige Barbara, so groß wie eine Kinderpuppe, ihren Platz. Dieser ist ein schnöder Käfig, oberhalb der Röhre festgedübelt. Barbara ist Patronin und Schutzheilige der Bergleute und Tunnelbauer und deshalb wichtig. Zu ihrem Jahrestag, dem 4. Dezember, darf sie hinaus aus dem kalten Tunnel in einen Gottesdienst. Das ist Tradition, am Dienstag fand er in der Marienkirche statt, oberhalb der U5-Baustelle.

Einmal noch wird es diese Prozession geben, sagte U5-Projektleiter Peter Hoppe. Dann will er fertig sein mit dem Tunnelbau, ein Jahr später, im Dezember 2020, sollen dann die ersten Züge durch die Röhren rollen. Und dann verlässt Barbara Berlin, sie wird, auch das ist Tradition, mit den Tunnelbauern zu deren nächster Baustelle ziehen. „Das gelingt sicher nicht, den Tunnelbauern die Barbara abzuschwatzen“, sagte BVG-Chefin Sigrid Nikutta, sagte dies aber ganz vergnügt. Ihre Fahrgäste auf der U5 werden ohne den Segen reisen müssen.

Na hoffentlich haben die BVG-Verantwortlichen auch darauf geachtet, ob der Saturn heute im richtigen Sternbild steht. Ist auch total wichtig bei Tunnelprojekten.

schreibt NutzerIn ach

Passieren dürfe nun nichts mehr

Wer am Tag der Heiligen Barbara im Tunnel war, der sieht noch nicht einmal am fernen geistigen Horizont einen Zug. Zwar liegen in Höhe des Roten Rathaus schon die Gleise im Tunnel, eine Station weiter herrschen noch Matsch und Eiseskälte. Der Bahnhof Museumsinsel liegt unter dem Spreekanal, er konnte deshalb nicht in einer offenen Grube gebaut werden, sondern wurde wie ein Stollen im Bergbau gegraben. Damit beim Bohren kein Wasser eindringt, wurde der Boden ringsum vereist.

Passieren dürfe nun nichts mehr, sagt Projektleiter Jörg Seegers vom „Projekt U5“, das ist ein Tochterunternehmen der BVG. Das Zeitpolster sei aufgebraucht, alles was jetzt noch dazwischenkomme, „müssen wir hinten dran hängen“. Dazwischenkommen können zum Beispiel große Findlinge, die den Meißel bremsen. Fast vergessen, dass es ein Wassereinbruch war, der 2006 die Eröffnung des U55-Stummels verhinderte. Fertig wurden die drei Stationen mit drei Jahren Verzögerung. Dennoch gibt Seegers seine Hand, dass im Dezember 2020 Züge durch seinen Tunnel rollen, der die alte U5 mit der neuen U55 verbinden wird.

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