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Berlin: Mit Robert de Niro durch das MoMA

Sein deutscher Synchronsprecher hat den Audioführer gemacht

„Huch, da flüstert mir Robert de Niro ins Ohr!“ Ein Besucher der Sonderausstellung des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) könnte das denken, wenn er mit seinem Tonbandführer durch die Neue Nationalgalerie geht. Und hätte Recht damit. Denn Christian Brückner, die deutsche Synchronstimme von Robert de Niro, spricht die Texte zu den ausgestellten Bildern. „Es war ein Glücksfall, ihn für die Synchronisierung zu buchen“, sagt Rosemarie Müller, Geschäftsführerin von Antenna Audio. Ihr Unternehmen beliefert die Museen mit Audioführern. Ein Glücksfall, weil Christian Brückner das halbe Jahr über in den Vereinigten Staaten wohnt. Und als man ihn für den Tonführer buchen wollte, war er gerade auf einer Seereise. Dann schaffte er es kurzfristig doch noch für vier Stunden Aufnahme ins Berliner Studio, bevor er zum nächsten Auftrag nach Stuttgart abreiste.

„Er war unsere erste Wahl“, sagt Eva Wesemann, künstlerische Leiterin von Antenna Audio. „Wir wollten mit dem Führer nicht nur ein Gefühl für die Kunstwerke vermitteln, sondern auch das MoMA als New Yorker Institution darstellen. Das kann Christian Brückner. Außerdem ist er die Synchronstimme einer der besten zeitgenössischen amerikanischen Schauspieler.“ Gute anderthalb Stunden kann man ihm beim Beschreiben der Bilder und Skulpturen zuhören. Neben prominenten Kollegen wie Otto Sander, Jutta Lampe und Bruno Ganz gehört Christian Brückner zu den Sprechern, die häufig wiedererkannt werden. Die Sprecher haben sogar Fangemeinden, die nach „ihrer“ Stimme verlangen. Das setzen Museen gezielt ein. Wer etwa das Darmstädter WellaMuseum besucht, hört auch dort Christian Brückners Stimme im Kopfhörer. „Das Museum wollte ihn als Stimme des Hauses“, sagt Eva Wesemann.

Christian Brückner, der einen Hörbuchverlag betreibt, Dokumentarfilme bespricht und auf der Bühne steht, spreche Audioführer besonders gerne, sagt Eva Wesemann. „Die dadurch entstehende Intimität, wenn Sprecher und Besucher beim Gang durch das Museum zu einer Einheit werden, ist ihm wichtig.“ Und während Christian Brückner derzeit unerreichbar im Ausland weilt, ist er doch für MoMA-Besucher zum Greifen nahe – für vier, ermäßigt drei Euro. cof

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