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Der Einrichter. Kurt Krieger will in Berlin weiter expandieren.

© Rainer W. During

Stammhaus in Wedding renoviert: Möbelhaus Höffner soll weiter wachsen

Kurt Krieger hat das Höffner-Stammhaus renoviert Die Pläne für Pankow und Eichkamp bleiben aktuell.

Kurt Krieger hat noch Großes vor – sein Möbelimperium soll wachsen. Dieses Ziele braucht gerade auch in Berlin einen langen Atem, die Projekte in Pankow und Eichkamp kommen nur zögerlich voran. So hat der Unternehmer erst einmal für ein paar Millionen Euro das Stammhaus in Wedding renoviert.

Wuschelfrisur, Dreitagebart und Nickelbrille: Krieger nimmt auf einem schwarzen Sofa im Untergeschoss des Möbelhauses Platz zum Plausch mit der Presse, der zunächst zum Monolog wird. Gleich um die Ecke hat er sein Abitur gemacht, 1967 die Namensrechte des Möbelhauses Höffner gekauft und mit einem 16-Millionen-DM-Kredit den Bau des Stammhauses an der Pankstraße begonnen. Weil das Projekt zwei Millionen Mark teurer wurde, wäre er fast gescheitert. Nach 20 vergeblichen Versuchen fand er Hilfe bei der Sparkasse, die seitdem seine Hausbank ist. Krieger öffnet ein dickes Fotoalbum, ein Bild zeigt den damals 21-Jährigen 1969 beim Richtfest.

Heute besitzt Krieger ein Möbelhaus-Imperium, das sich von Kiel bis Bratislava erstreckt. Mit einem geschätzten Vermögen von 600 Millionen Euro steht er auf der Liste der 200 reichsten Deutschen. Der 64-Jährige bezeichnet sich als „Assistenten“ seiner Tochter Sonja, die jetzt das Tagesgeschäft leitet, will aber selbst noch 20 Jahre arbeiten. Die Kraft dafür tankt er im Sommer beim Kitesurfen auf dem Gardasee und im Winter beim Snowboarden.

Dass man bei neuen Projekten einen langen Atem braucht, hat er gelernt. 17 Jahre hat die Realisierung eines Möbelhauses in Hamburg gedauert: „Ich war deshalb 500 Mal in Hamburg, das entspricht eineinhalb Jahren meines Lebens.“ Seit zehn Jahren kämpft er um den Bau des „Pankower Tores“. Zu dem Standort hat Krieger eine besondere Beziehung, hier ist er aufgewachsen. „Das soll so etwas wie mein Denkmal werden“, sagt der Unternehmer. „Das 34 Hektar große Grundstück hat Charme und will wachgeküsst werden.“ Außer einem Möbelhaus ist, wie berichtet, ein Stadtquartier mit Shopping-Center, Wohnungen und Schule geplant. Jetzt scheint es endlich voranzugehen. Mit Senat und Bezirksamt gibt es einen Vertrag, wonach bis zum Jahresende ein abschließendes Konzept entstehen soll. Bis dahin wurde Stillschweigen vereinbart. Krieger ist überzeugt: „Das wird mit Sicherheit ein tolles Projekt, egal was kommt.“

Noch nicht gesichert ist der Bau eines weiteren Möbelhauses auf ehemaligem Bahngelände in Eichkamp, wo sich vor allem eine Anwohnerinitiative wehrt und der Bezirk das Projekt ablehnt. Ruinen seien abgerissen, fünf Mieter umgesiedelt, in den denkmalgeschützten Bauten sollen Wohnungen entstehen, zieht Krieger Zwischenbilanz. „Das Gelände schreit nach Entwicklung“, sagt der Unternehmer und weiß zugleich: „Es wird noch ein paar Jahre dauern.“ Bis dahin will er die Betroffenen davon überzeugen, dass die geplante Verkehrsregelung für die Anlieger nicht mehr, sondern weniger Lärm bedeutet.

63 Möbelhäuser gehören heute zum Unternehmen, insgesamt zehn sind in Planung. Krieger baut auch Verkaufsstätten für Konkurrenten wie Ikea und Lutz, denn „wenn ich es nicht mache, kaufen die woanders ein“.

Zum Erfolgskonzept seiner Firma gehörten laut Krieger auch „gut ausgebildete Mitarbeiter, die ordentlich bezahlt werden, damit sie auch bleiben“. 8000 Angestellte hat die Unternehmensgruppe. Dass sie auch Babyartikel führt, sei selbstverständlich. Schließlich handele es sich um die Kunden von morgen sagt Krieger, während er einen Kinderwagen über die hauseigene Teststrecke schiebt. Mütter und Väter können hier das Verhalten der verschiedenen Modelle auf unterschiedlichem Straßenbelag proben. Dann eilt der Unternehmer in die Küchenabteilung und zeigt seinen Lieblingsstuhl, ein 39-Euro-Modell aus chinesischem Holz. Auch sonst setzt der in Wannsee lebende Unternehmer auf eigenen Produkte, von der Matratze über die Sitzgarnitur bis hin zu Geschirr. „Die Familie verwendet unser Sortiment mit Stolz“, sagt Krieger. „Ich würde etwas falsch machen, wenn ich in Ikea-Möbeln sitzen würde“. Rainer W. During

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