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Berlin: Mode: Ein Kleiderberg für Raissa Gorbatschowa

Weniger wäre manchmal entschieden mehr. Eine überschaubare Kollektion, sorgfältig durchdacht und ausgeführt, wirkt allemal besser als ein gigantischer Aufmarsch, bei dem weder Stil noch Absicht des Designers zu erkennen sind.

Von Susanna Nieder

Weniger wäre manchmal entschieden mehr. Eine überschaubare Kollektion, sorgfältig durchdacht und ausgeführt, wirkt allemal besser als ein gigantischer Aufmarsch, bei dem weder Stil noch Absicht des Designers zu erkennen sind.

Andrej Subarew, in Jena aufgewachsen und in Halle zum Modedesigner ausgebildet, ist da offenbar anderer Ansicht. Gigantische 250 Teile umfasst die erste Kollektion des 35-Jährigen mit dem Titel "Raissa" (zu Ehren der verstorbenen Frau von Michail Gorbatschow). Die meisten seiner Kollegen begnügen sich mit 40 bis 60. Eine eigene Handschrift war nicht auszumachen bei den endlosen Reihen von Hosenanzügen, Kleidern, Röcken, Mänteln. Es gab sie in der Mitte geknöpft oder seitlich, mit vorne abgerundetem Saum oder geradem, hauptsächlich in Schwarz oder Anthrazit, häufig mit dramatisch ausladenden Kragenpartien; es gab sie in Kunstleder und Satin, in Wolle und Samt, bestickt, durchbrochen und mit Nadelstreifen. Nach einer Weile hatte man das Gefühl, alle Stücke schon zwei Mal gesehen zu haben.

Und nichts saß. Über der Brust und im Rücken kräuselten sich Falten, die dort beim besten Willen nichts verloren hatten. Manche Abendkleider schienen eine gute Nummer zu groß für die theatralisch geschminkten und frisierten Trägerinnen, die zu Trockeneisnebel und Discobässen in der Eingangshalle des Fernsehturms treppauf und treppab liefen. Subarew lässt verlauten, er möchte auch Parfüm und Accessoires herstellen - ein Geschäft, das nur mit einem sehr guten Namen geht. Da wird er sich noch etwas anstrengen müssen.

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