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PRODUKTION - 17.09.2025, Berlin: Der Schönheitsexperte und Autor Rene Koch steht in seinem Lippenstiftmuseum neben dem von ihm mit Lippenstiften gemalten Bild "Happy" und sprüht es mit Haarlack ein. Foto: Soeren Stache/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Soeren Stache

„Mr. Lipstick“: Starvisagist René Koch malt jetzt Bilder mit Lippenstiften

Er schminkte Film-Legende Hildegard Knef, war lange Chefvisagist bei Yves Saint Laurent und sammelt Lippenstifte. Nun wird „Mr. Lipstick“ René Koch 80 Jahre alt und widmet sich einem besonderen Hobby.

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Udo Lindenberg malt mit Eierlikör und der Berliner Starvisagist René Koch setzt jetzt auf eine besondere Technik bei seiner Kunst: Er greift zum Lippenstift. „Das ist jetzt sozusagen meine Alterskarriere“, sagt Koch kurz vor seinem 80. Geburtstag an diesem Montag.

Der Schönheits-Experte hatte viele Stars vor dem Spiegel, darunter Zarah Leander, Hildegard Knef und Joan Collins. Zudem war der gebürtige Heidelberger mehr als 20 Jahre lang bei den Marken Charles of the Ritz und Yves Saint Laurent, wo er Chefvisagist wurde. Knef schminkte er die „smokey eyes“, die schwarz umflorten Augen. Sie taufte seinen Hund auf den Namen „Hilde“.

Koch bewegt sich noch immer in der High-Society Berlins, ob beim Weihnachtsessen des Designers Harald Glööckler, in der Paris Bar neben der Musical-Diva Angelika Milster oder beim großen Promi-Schaulaufen, dem Derby auf der Trabrennbahn Mariendorf.

In der Hauptstadt betreibt er eine private Lippenstift-Ausstellung, er wird deshalb auch „Mr. Lipstick“ genannt. In einer Altbauwohnung befindet sich die weltweit einzigartige Ausstellung. Die Sammlung führt durch die Geschichte des Lippenstifts, die gleichzeitig auch die Geschichte der Emanzipation sei, sagt Koch. Er gibt zudem Schminkkurse für blinde Frauen und kümmert sich kosmetisch um Menschen mit Schicksalsschlägen wie Brand- und Unfallnarben.

Koch klebt Lippenstifte auf Leinwand

Er male schon lange mit Acryl, sagt Koch. Neuerdings nutze er für seine Werke auf der Leinwand verschiedene Lippenstifte – etwa in Pink, Rot oder Blau. Damit male er Gesichter und Ornamente. „Ich finde, das hat noch keiner gemacht und das ist auch originell“. Der Visagist besprüht seine Werke mit Fixierlack und klebt die benutzten Lippenstifte auf das Bild. Er wolle auch eine Ausstellung vorbereiten, müsse dafür aber noch mehr Bilder fertigstellen.

Seinen 80. Geburtstag wollte er mit Freunden bei einem Italiener im Berliner Westen feiern. Er schaue mit Freude auf das nächste Lebensjahr. Die 80 sei „das schönste Geburtstagsgeschenk, was ich mir selber mache“, sagt Koch, der mit 18 Jahren nach Berlin zog. Dort jobbte er als Tellerwäscher, Barkeeper und Travestie-Künstler. Dann kam die Kosmetik. Lippenstifte sammelt er weiter gerne.

Auch Männer sollten Lippenstift tragen, findet Koch

Auch Männer sollten aus Sicht von René Koch mehr Lippenstift tragen. „Es muss kein Rot sein. Es können doch alle Farben sein, etwa Blau“, sagte Koch im letzten Jahr. Ein Bart sei kein Hindernis, im Gegenteil: „Das sieht doch schön aus, ein Bart und dann die Lippen. Wenn der Mann einen Bart hat, dann treten die Lippen ja ganz in den Hintergrund.“

Mit einem Lippenstift könne man die Lippen stärker betonen. Die Kosmetik sei nicht nur aus optischen Gründen empfehlenswert, sondern vor allem wegen der Pflege: „Der Lippenstift hat Sonnenschutz, Kälteschutz und schützt vor Wind“, sagte Koch. „Lippenstift für Männer ist nichts Neues. Es war alles schon einmal da. In der Barockzeit haben sich die Männer die Lippen eher dunkelrot gemacht, auch Casanova“, sagte Koch.

Viele Rockmusiker setzten ebenfalls auf Lippenstift. „Sie hatten ja schon immer die Lippen schwarz oder dunkelrot und brombeerfarben. Warum nicht? Es ist ein Ausdruck der Persönlichkeit, warum soll der Lippenstift nur den Frauen vorbehalten sein?“, sagte Koch.

Es gebe zahlreiche Produkte für Männer, der Lippenstift habe sich aber bisher nicht in der breiten Masse durchgesetzt. Das könne sich aber bald ändern, glaubt der Visagist: „Jetzt, wo alles gendert und alles regenbogenmäßig wird - wahrscheinlich wird es in der Modeszene anfangen und übergreifen.“ (dpa, Tsp)

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