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Fallstricke des Alltags: Muss ich mich für Geschenke aus dem Discounter bedanken?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

In den Postpaketen meiner Eltern, die oft für den Enkel bestimmt sind, befinden sich häufig kleine Aufmerksamkeiten auch für mich, die aus Billig-Discountern stammen. Ich selber verabscheue den Einkauf in solchen Läden, daher fällt es mir schwer, Freude zu zeigen. Soll ich mich dennoch für die Gaben bedanken?

Stefanie, ratlos

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Zunächst mal sollten Sie sich über die Motivation der Großeltern klar werden. Fehlen ihnen schlicht die Mittel, individuelle kleine Geschenke zu besorgen? Dann sollten Sie deutlich machen, dass die Tochter nicht jedes Mal eine Gabe bekommen muss, wenn der Enkel bedacht wird. Das ist zwar ein lieber Zug, aber nicht unbedingt nötig. Oder handelt es sich um pädagogische Geschenke? Vielleicht sorgen sich Ihre Eltern, dass Sie nicht sparsam genug haushalten und wollen auf diese dezente Weise klarmachen, dass Schokolade oder Gewürze auch beim Discounter wunderbar schmecken können. Dann sollten Sie bei einem entspannten Familientreffen mal die Sprache darauf bringen, warum Sie so gern in kleinen Feinkostgeschäften einkaufen. Dafür gibt es sicher viele Argumente. Es macht Ihnen eben mehr Freude und sowieso ist die Neigung der Deutschen, am Essen immer zu sparen, sehr umstritten.

Vielleicht können Sie Ihren Ehemann einspannen, als Advocatus Diaboli Gegenargumente zu liefern, in denen sich die Position Ihrer Eltern widerspiegelt. Das soll aber nicht darin ausarten, dass Sie nun Ihrerseits zu einem anderen Lebensstil bekehren wollen. Ziel muss es sein, dass alle die gegenseitige Position respektieren. Ihre Eltern meinen es ja gut, also sollten sie wissen, dass ein Glas Marmelade vom Biomarkt in jedem zweiten Päckchen Ihnen mehr Freude macht, als wenn Sie in jedem Paket eine Billigvariante vorfinden.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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