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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Müssen sich neue Nachbarn vorstellen?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

In unserer Vorstadtsiedlung ist vor einigen Wochen ein neuer Nachbar eingezogen, mit Frau und Kind. Vorgestellt hat er sich nicht. Was tun?

Fabian, unbegrüßt

Solche Szenen sieht man in amerikanischen Spielfilmen immer wieder. Irgendwo in der Vorstadt zieht eine Familie in ein Häuschen ein, und noch während die Möbelpacker ihre Arbeit tun, stehen die Nachbarn auf der Matte mit Tabletts voller Sandwiches. Eine ähnliche Tradition gibt es hier zwar nicht, aber man kann sich in der globalisierten Welt von anderen Kulturen doch immer das Beste abgucken.

Natürlich haben Sie in unserem Kulturkreis auch recht mit der umgekehrten Erwartung, dass zuerst die Neuen mal anklingeln. Aus jeder Initiative, sich unter den Nachbarn bekannt zu machen, entspringen zudem Chancen für gute Erlebnisse zwischen Grillabenden, Mitfahrgelegenheiten oder der Blumenpflege im Urlaub. Sie haben das Problem erkannt, also liegt die Initiative jetzt wohl bei Ihnen. Falscher Stolz ist ganz unangebracht, hier ist eher Ihre Hilfsbereitschaft gefragt. Sie könnten doch zu einer protokollarisch korrekten Zeit, also am Sonntag zwischen 11 und 12 Uhr, mal anklingeln, sich vorstellen und zu erkennen geben, dass Sie die Leute als neue Nachbarn wahrgenommen haben. Bieten Sie an, bei Fragen, zum Beispiel zu guten Verkehrsverbindungen oder schönen Lokalen in der Gegend, zur Verfügung zu stehen. Sollten Sie einen Garten haben, bringen Sie vielleicht ein paar selbst gepflückte Blumen oder Äpfel mit. Aber es reicht auch, wenn Sie einfach nur so „Hallo“ sagen. Das ist nicht aufdringlich, sondern nett. Und vielleicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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