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Seyran Ates

© Ashik Ishtiak

Nach Anschlagsplänen von Islamisten: Liberale Moschee in Berlin wird demnächst wieder öffnen

Die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee der Menschenrechtlerin Seyran Ateş wird in einigen Wochen wieder öffnen. Wegen massiver Drohungen war sie Ende Oktober geschlossen worden.

Die von Seyran Ateş geleitete liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit wird wieder eröffnen. „Der genaue Termin steht noch nicht fest, es kann einige Wochen dauern“, sagte Ateş dem Tagesspiegel. „Und in diesem Fall werden wir dann dazu eine Pressekonferenz geben.“

Die Moschee war am 20. Oktober aufgrund konkreter Anschlagspläne geschlossen worden. Dies hatte Ateş über den Newsletter der Moschee bekannt gegeben. Nach einem Bericht von „T-Online“ sollen Islamisten einen Anschlag geplant haben. Ermittlern zufolge hätten in der Islamistengruppe Fotos kursiert, die diesen Schluss nahelegten.

Islamisten bezeichneten die Moschee als „Ort der Teufelsanbetung“

Kurz darauf sei die Moschee in einem Onlinemagazin des „Islamischen Staats Provinz Khorasan“ (ISPK) als Ort der „Teufelsanbetung“ bezeichnet worden und explizit als potenzielles Anschlagsziel benannt worden.

Angesichts „der aufgeheizten Stimmung“ und der „Sorge sowie Verantwortung“ sei die Moschee zunächst geschlossen geblieben, schrieb Ateş damals. „Wir wechseln aufs Online-Angebot um. Wir werden uns zeitnah mit einem ausführlichen Statement zur aktuellen Lage äußern, wie wir in Zukunft weitermachen wollen.“ Wenige Tage später hatte die Moschee in einem weiteren Newsletter angekündigt, im kommenden Jahr zu schließen und bis Ende 2024 über neue Konzepten nachdenken zu wollen.

Auf Instagram teilte die „Anlaufstelle Islamdiversity“ in der Moschee mit, es habe immer „hässliche Nachrichten“ wie Beleidigungen und Morddrohungen gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben. „Traurigerweise hat diese Gefahrenlage neue Dimensionen erreicht.“

Die Moschee steht für einen liberalen, queerfreundlichen Islam

Die Moschee wurde 2017 gegründet und steht für einen liberalen, progressiven und queerfreundlichen Islam. Aus diesem Grund ist die Moschee für viele radikale Islamisten eine maximale Provokation und Zielscheibe ungezügelten Hasses. Unter den rund 700 Mitgliedern der 2017 von Ateş eröffneten Moschee sind auch viele queere Muslime.

Ateş lebt seit vielen Jahren unter enormem Polizeischutz. Sie kann keinen Schritt machen, ohne dass Beamte des Landeskriminalamts sie beschützen.

Die Islamisten aus Zentralasien seien „T-Online“ zufolge im Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland eingereist. Bereits im Juli 2023 seien sieben von ihnen in Nordrhein-Westfalen wegen Terrorverdachts verhaftet worden.

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