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Nach Antisemitismus-Vorfall im „K-Fetisch“: Berliner Restaurant verteilt am Freitag Falafel gratis
Im Neuköllner „K-Fetisch“ wird ein Pärchen wegen des Schriftzuges „Falafel“ in hebräischer Schrift nicht bedient. Ein Restaurant im Prenzlauer Berg reagiert nun mit einer besonderen Aktion.
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Das israelisch-palästinensische Restaurant „Kanaan“ reagiert auf den mutmaßlich antisemitischen Übergriff im Neuköllner „K-Fetisch“ mit einer kostenlosen Falafel-Aktion für alle. Am Freitag war ein Pärchen wegen der Aufschrift „Falafel“ in hebräischer Schrift auf ihrem T-Shirt in dem queer-feministischen Café nicht bedient worden.
Die Betreiber:innen des Cafés widersprechen dem Pärchen. In einem englischsprachigen Statement sprechen sie von „falschen Vorwürfen in den Medien“. So sei die Frau nicht wegen der hebräischen Schrift nicht bedient worden, sondern wegen der „kulturellen Auswirkungen“ des Shirts: Man sehe das Design als „kulturell anstößig“, weil der Begriff „Falafel“ eine „ganze Region auf ein kulinarisches Symbol“ reduziere. Gleichzeitig verwies das Café auf die Situation in Gaza als moralischen Kontext.
Das Restaurant „Kanaan“ ordnet den Sachverhalt anders ein. „Koexistenz ist keine Provokation“ heißt es in der Stellungnahme des Lokals. Das Teilen gemeinsamer Symbole, Speisen und Worte einer Region, in der mehrere Menschen beheimatet sind, sei keine kulturelle Reduktion, sondern menschliche Verbindung.
Auch Falafel erzähle eine Geschichte von Menschen und von gemeinsamen Wurzeln, die nicht nur einer Nation allein unterliege. Der Israeli Oz Ben David und der Palästinenser Jalil Dabit betreiben das Hummus-Restaurant in Prenzlauer Berg gemeinsam. In dem Restaurant kommen unterschiedliche Kulturen und Religionen zusammen, arbeiten gemeinsam, essen und treten in den Austausch miteinander.
Im vergangenen Jahr wurde das Restaurant das Ziel eines Anschlags. Unbekannte verwüsteten das Lokal, zerstörten Weingläser und hinterlieén Hassbotschaften. (Tsp)
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