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Nach Bombendrohungen in Berlin: Schreiben nahm Bezug auf die Hamas – Hintergründe noch unklar
Der Staatsschutz ermittelt zur Serie von Bombendrohungen an verschiedene Einrichtungen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung sieht die Gesellschaft als Ganzes angegriffen.
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Die Drohungen, die nach Polizeiangaben in der Nacht zum Dienstag bei Schulen, Medienhäusern und Botschaften in Berlin und bundesweit eingegangen waren, könnten eine Verbindung zur Palästinenserorganisation Hamas haben. „Noch prüfen die Ermittler einen Bezug zu der radikalislamistischen Terrorgruppe“, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein.
Hinweise darauf lägen aber vor. „Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so zeigt sich damit einmal mehr, dass Antisemitismus unsere Gesellschaft als Ganze angreift und seine zerstörerische Kraft sich zwar zuallererst, aber keineswegs ausschließlich gegen Jüdinnen und Juden richtet“, sagte Klein. „Die deutliche Bedrohung, der sich die jüdische Gemeinschaft seit dem 7. Oktober noch stärker als sonst ausgesetzt sieht, ist keine Einbildung. Spätestens jetzt sollten auch diejenigen umdenken, die die von der Terrorgruppe ausgehende Gefahr bislang nicht ernst genommen haben.“
Auch der Berliner Hauptbahnhof zählte nach Angaben der Bundespolizei zu den in dem Schreiben genannten Zielen. In allen Fällen sei eine Ernsthaftigkeit der Androhungen verneint worden, hieß es. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz ermittele wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, erklärte ein Polizeisprecher.
Am Dienstag zitierte die „Welt“ aus einem Drohschreiben. Demnach hieß es darin auf Englisch und Arabisch: „Hallo, es freut uns, zu verkünden, dass ihr Gebäude im Namen der Hamas bombardiert wird, wir haben Sprengstoff im Wert von mehr als 20 Millionen Euro.“ Das Bombardement werde um elf Uhr stattfinden: „Wir sind bewaffnet mit automatischen Gewehren, also versucht gar nicht erst, uns zu stoppen. Allah ist der Größte.“ Es sei „zu 100 Prozent sicher, dass Menschen sterben werden“.
Bundesweit hatten am Dienstag Bombendrohungen an Schulen größere Polizeieinsätze ausgelöst. In Berlin sind derzeit allerdings Herbstferien. Auch die ZDF-Zentrale in Mainz war von einer Bombendrohung betroffen. Es kam zu mehreren Großeinsätzen der Polizei sowie zu Evakuierungen. Zuvor kam es am Montag bereits ebenfalls zu solchen Vorfällen.
Am Mittwoch hatte ein Polizeisprecher irrtümlich von neuen Bombendrohungen berichtet. Tatsächlich handelte es sich dabei um die Drohungen vom Vortag. (dpa, AFP)
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