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Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff am S-Bahnhof Neukölln soll ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger vor Gericht kommen. (Symbolbild)

© Christoph Soeder/dpa

Nach Sprengstoff-Fund am S-Bahnhof Neukölln: Berliner Staatsanwaltschaft klagt mutmaßlichen Geldautomaten-Sprenger an

Im Oktober sorgten zwei mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger für einen Großeinsatz in Neukölln, weil sie auf der Flucht vor der Polizei Sprengstoff zurückließen. Einer der Männer wurde nun angeklagt.

Stand:

Der Fall sorgte für Schlagzeilen: Bei einer Routinekontrolle Ende Oktober 2024 fanden Bundespolizisten bei zwei Männern am S-Bahnhof Neukölln 527 Gramm eines Gemischs der hochexplosiven Substanz TATP (Triaceton-Triperoxid). Der Sprengstoff gilt als „Mutter des Satans“. 

Einer der Männer hatte bei seiner Flucht vor den Beamten einen Stoffbeutel mit einem selbst gebauten Sprengsatz zurückgelassen. Sein mutmaßlicher Komplize wurde nun angeklagt, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Bei dem Duo handelte es sich den Angaben nach um mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger.

Vorgeworfen wird dem 32-Jährigen aus Moldau unter anderem das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit Diebstahl im besonders schweren Fall und Sachbeschädigung, das Vorbereiten von Sprengstoffexplosionen in zwei Fällen sowie das Verschaffen von falschen amtlichen Ausweisen. Der Mann war am 23. Februar am Flughafen BER festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er hatte damals mehrere falsche Ausweispapiere bei sich.

Am 26. Juli 2024 soll der 32-Jährige gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter gegen 3 Uhr nachts die Seitentür einer Sparkassenfiliale in Berlin-Karow aufgehebelt und dort einen Geldautomaten mittels einer Sprengladung zerstört haben. Laut Staatsanwaltschaft erbeutete das Duo 139.510 Euro und verursachte zusätzlich einen Sachschaden in Höhe von 149.077 Euro.

In derselben Nacht soll der 32-Jährige bei der Flucht die bereits vorbereitete Sprengladung für eine weitere Geldautomaten-Sprengung auf einem Feldweg in Neu-Hohenschönhausen verloren haben. Hierbei soll es sich um eine Sprengvorrichtung mit etwa 500 Gramm TATP gehandelt haben.

Einige Wochen später, am 30. Oktober, kam es dann zu dem Zwischenfall am S-Bahnhof Neukölln. Der Sprengsatz, den die Bundespolizisten dabei in dem Stoffbeutel fanden, war so instabil, dass er in einem angrenzenden Park von den Beamten gesprengt wurde. Die Detonation war gewaltig und in weiten Teilen des Stadtgebiets zu hören.

Dabei entging Berlin wohl nur knapp einer Katastrophe. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hätte ein unbeabsichtigtes Umsetzen des äußerst instabilen Sprengstoffs im Bahnhof oder in einer S- oder U-Bahn mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schweren Verletzungen oder gar zu Tötungen unbeteiligter Personen geführt.

Der mutmaßliche Mittäter des 32-Jährigen, ein 34-jähriger Pole, starb am 24. November 2024 bei einer Sprengstoffexplosion in einem Mehrfamilienhaus. Er sprengte sich offenbar selbst in die Luft, mutmaßlich beim Herstellen des Sprengstoffs TATP. Er soll der Besitzer des Beutels im Oktober gewesen sein. (Tsp)

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