Berlin: Nachhilfe in Sachen Pflege

„Konfuzius sagt, ältere Leute sollen sich um die jüngeren kümmern, und die Jüngeren sollen die Älteren unterstützen. Doch die Entwicklung in der Gesellschaft ist eine andere.“ Mi Yi ist stellvertretende Vorsitzende der Abteilung für ältere Bürger in der Pekinger Stadtverwaltung – sie gehört zu der Delegation aus China, die gestern zu einem Informationsbesuch in Berlin weilte. Die Besucher ließen sich über Pflege, Wohlfahrtsverbände und Sozialgesetze unterrichten. Berlin war neben Paris die einzige Stadt in Europa, die die Delegation besuchte.

Die Visite in Berlin kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die deutsche Hauptstadt Partnerstadt der chinesischen 15-Millionen-Metropole. Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband in Berlin, Dachorganisation freier Träger, war der Anfrage der Senatskanzlei gern nachgekommen und empfing die Gäste. Im Senatssitzungssaal des Roten Rathauses referiert Dolmetscher Zhang Chao die Pflegesstatistiken dieser Stadt : 90 000 Pflegebedürftige gibt es, mit einer Pflegequote von 2,7 Prozent liegt Berlin leicht über Bundesschnitt. Rund 28 Prozent der Menschen leben in Heimen, also 26 000 Männer und Frauen. 64 000 Pflegedürftige werden zu Hause versorgt.

„Bei uns sind das 99 Prozent der Alten und Kranken, Unterstützung vom Staat gibt es keine“, sagt Mi Yi. Wegen der Einkind-Politik gebe es immer weniger Jüngere, die sich um Alte kümmern können. Pflegeversicherung, Telebus, Sozialverbände – all das sind in Peking Fremdworte. 80 Prozent der Chinesen sind Bauern, ihr Jahresverdienst liegt bei 50 Euro – 2200 Euro monatliche Minimalkosten für einen Heimplatz wie hier seien für China völlig unvorstellbar, übersetzte Chao. „Wir nehmen mit nach Peking, dass wir erstmal Sozialorganisationen begründen müssen“, sagt Yulan Hou, Chefin der Pekinger Staatskanzlei. kög

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