
© Jörg Carstensen/dpa
Details zum Angriff auf die FU: Aktivisten bedrohten Mitarbeiter mit Äxten und Knüppeln
Vermummte drangen im Oktober in ein Gebäude der Freien Universität Berlin ein, um gegen den Nahostkonflikt zu protestieren. Nun wurde bekannt, dass sie auch Äxte, Sägen und Brecheisen dabeihatten.
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Bei dem gewalttätigen Angriff auf die Freie Universität in Berlin im Oktober haben Vermummte Mitarbeiter mit Äxten, Sägen, Brecheisen und Knüppeln bedroht. Das geht aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse hervor, über die zuvor die „B.Z.“ berichtete.
„Nach Angaben der FU wurden Mitarbeitende, die sich im Gebäude aufgehalten haben, von den in das Gebäude eingedrungenen Personen sowohl physisch als auch psychisch bedroht“, heißt es in der Antwort von Wissenschafts-Staatssekretär Henry Marx. Die schätzungsweise 40 Besetzer und Besetzerinnen hätten versucht, Mitarbeiter aus deren Büros zu zerren.
Teilnehmer bereits bei anderen Aktionen aufgefallen
Polizisten nahmen laut der Senatswissenschaftsverwaltung bei dem Angriff am 17. Oktober vier Aktivisten fest. Insgesamt wird den Angaben nach gegen sechs Verdächtige ermittelt. Fünf von ihnen seien bereits im Rahmen anderer antiisraelischer Aktionen in Erscheinung getreten, hieß es. Laut Senatsverwaltung wurden fünf Strafanzeigen erstattet. Diese würden noch vom für politische Straftaten zuständigen Staatsschutz der Polizei bearbeitet.
Laut FU-Präsident Günter M. Ziegler teilte die Polizei der Unileitung jetzt die Identität von sechs an dem Überfall Beteiligten mit. Von diesen sechs Personen sei niemand Student oder Mitarbeiter der FU, so Ziegler im Akademischen Senat am Mittwochnachmittag. Er verurteilte die Aktion erneut, sie habe „nichts mit den Themen von politischen Aktionen und Protesten zu tun gehabt“, sondern sei ein Angriff auf Menschen gewesen und habe letztere „nachhaltig traumatisiert“. Ziegler dankte der Uni für Unterstützung durch psychologische Hilfsangebote.
Hochschule mehrfach Ziel von Aktionen
Bei dem Angriff entstand nach Schätzung der Hochschule ein Schaden von mehr als 100.000 Euro. Die genaue Summe werde aber noch ermittelt, hieß es. Für eine erste Beseitigung der Schmierereien und der damit verbundenen Malerarbeiten, die Erneuerung der IT-Technik und die Sicherung des Gebäudes wurden nach den Angaben bislang mehr als 42.000 Euro gezahlt. Offen sei aber zum Beispiel noch, was die Reparatur des Fußbodens und der Wände sowie die Beschaffung neuer Möbel koste.
Die Hochschule ist seit dem islamistischen Terrorangriff auf Israel mehrfach Ziel von Angriffen geworden. Im vergangenen Dezember hatte eine Studierendengruppe den FU-Hörsaal besetzt. Die Hochschule erstattete später Strafanzeige gegen 20 mutmaßlich Beteiligte. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft wurde in 16 Fällen eine Verurteilung ohne mündliche Verhandlung in Form eines Strafbefehls beantragt. (dpa/evm)
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