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Berlin: Nahverkehr: Letzter Lückenschluss der S-Bahn mit kleinen Pannen

Jetzt überquert die S-Bahn auch im Norden der Stadt wieder die ehemalige Sektorengrenze - fast zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer. Die Aufbauarbeiten hatten eine Verspätung von mehreren Jahren, doch gestern begann der Betrieb auf der 17 Kilometer langen Verbindung von Gesundbrunnen nach Schönhauser Allee um 3.

Jetzt überquert die S-Bahn auch im Norden der Stadt wieder die ehemalige Sektorengrenze - fast zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer. Die Aufbauarbeiten hatten eine Verspätung von mehreren Jahren, doch gestern begann der Betrieb auf der 17 Kilometer langen Verbindung von Gesundbrunnen nach Schönhauser Allee um 3.59 Uhr pünktlich auf die Minute. Dass sich später noch kleinere Pannen einschlichen, störte kaum: Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bahnchef Hartmut Mehdorn nahmen es gelassen hin, als die S-Bahn mit dem Sonderzug ohne die Prominenz losfuhr. Die Ehrengäste nahmen einfach den nächsten planmäßigen Zug.

Die S-Bahn hatte den Verkehr, der zwischen Gesundbrunnen und Schönhauser Allee seit dem Bau der Mauer 1961 unterbrochen war, zum Betriebsbeginn am frühen Morgen aufgenommen. Rund 40 Fahrgäste waren bei der Premierenfahrt dabei. Den offiziellen Eröffnungszug schickte die S-Bahn erst nach neun Uhr auf die Strecke. So konnten die geladenen Gäste nicht nur etwas länger schlafen, sondern die S-Bahn konnte vorher auch noch ein wenig üben.

Zwischen dem Abschluss der Arbeiten und dem Beginn des Betriebes lagen nur wenige Stunden. Vor Streckeneröffnungen probt die S-Bahn sonst mindestens zwei Wochen lang. Am so genannten Nordkreuz konnte sie den bestehenen Verkehr aber nicht einfach wochenlang einstellen. Kompliziert wurde das Ganze, weil der gesamte Bereich gestern auch an ein neues elektronisches Stellwerk angeschlossen werden musste.

Kurz nach Betriebsbeginn gab es dadurch auch Probleme, einige Züge konnten nichtüber die neue, alte Strecke von Schönhauser Allee bis Gesundbrunnen fahren, sondern mussten ihre Fahrt schon vorher beenden. Andere waren nicht ganz pünktlich. Doch Hauptsache sei gewesen, so S-Bahnchef Günter Ruppert, dass die Züge überhaupt fuhren. Am Schluss, wie erwähnt, sogar den Prominenten vor der Nase weg, als Wowereit und Mehdorn nach der Fahrt von Gesundbrunnen zur Schönhauser Allee dort ausgestiegen waren, obwohl vorgesehen war, dass der Zug sofort zurückfährt. Die S-Bahn hielt den Fahrplan auch ein - und weg war der Sonderzug. Doch weil sich der Betrieb inzwischen eingespielt hatte, mussten sie nicht lange auf die nächste Bahn warten.

Das Lob für den Abschluss der Arbeiten hatte Wowereit schon zuvor ausgesprochen, ohne zu vergessen, dass der letzte Lückenschluss im innerstädtischen Netz der S-Bahn schon viel früher geplant war. Der Verkehrsexperte der Grünen, Michael Cramer, erinnerte daran, dass der damalige Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) diesen Schritt schon für das Jahr 1995 versprochen hatte.

Doch Planungs- und Finanzierungsprobleme warfen die Bauleute mehrfach zurück. Zuletzt bremste ein Konkurs der Baufirma die Arbeiten. So ist der Bahnhof Gesundbrunnen weiter eine Baustelle. Aufzüge, auch zur U-Bahn, kommen deshalb nicht vor dem nächsten Jahr; so lange müssen die Fahrgäste wahrscheinlich auch auf den direkten Zugang von der Swinemünder Brücke aus warten, bei dem nur noch wenige Meter fehlen.

Viele Fahrgäste müssen jetzt umlernen, denn mit dem Lückenschluss hat die S-Bahn auch ihr Liniennetz geändert. Wie vor dem Mauerbau fahren die Züge der S 2 nun von Blankenfelde (damals sogar von Rangsdorf) nach Bernau, die der S 26 von Lichterfelde Süd neu nach Birkenwerder. Einige Fahrgäste hatten sich gestern noch verfahren. Andere hatten schnell gemerkt, dass sich für sie die Fahrtzeiten nun erheblich verkürzt haben. Noch besser soll es im nächsten Jahr werden, wenn der Rest des Ringes zwischen Gesundbrunnen und Westhafen geschlossen wird. Und 2003 soll es auch wieder von Pankow zur Schönhauser Allee gehen.

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