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Naturschützer unterliegen vor Gericht: Abriss des Berliner Jahnstadions darf fortgesetzt werden
Um den Abriss des Berliner Jahnstadions in Prenzlauer Berg wird gestritten. Ein Gericht stoppt zunächst weitere Arbeiten zum Schutz der Spatzen. Der Senat geht dagegen vor – mit Erfolg.
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Das Land Berlin darf die Abrissarbeiten im Jahn-Sportpark fortsetzen. Das hat das Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren entschieden, wie das Gericht am Freitag mitteilte.
Zuvor hatte das Gericht im vergangenen November per Eilbeschluss Abrissarbeiten an mehreren Bestandsgebäuden des Stadiongeländes aus Artenschutzgründen vorerst gestoppt.
Dadurch gingen Brutplätze des Haussperlings - bekannt als Spatz - verloren und die als Ausgleichsmaßnahme geplante Aufstellung von Sperlingshäusern sei nicht ausreichend, begründete das Gericht damals. Geklagt hatte der Verein Naturfreunde Berlin.
Der Senat kündigte daraufhin weitere Maßnahmen zum besseren Schutz des Spatzes an. Und überzeugte nun das Verwaltungsgericht: Dieses änderte den Beschluss vom Herbst – der Abriss des östlichen Tribünengebäudes darf damit fortgesetzt werden.
Mehr Sperlingshäuser aufgestellt
Die Senatsverwaltung habe „durch zusätzliche Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Ersatzbrutstätten angenommen werden“, hieß es vom Gericht zur Begründung. So seien Ende November fünf dauerhafte Sperlingshäuser aufgestellt worden, zusätzlich zu den acht temporären Ersatzniststätten, die bereits vorher errichtet worden waren.
Durch ein Monitoring werde zudem sichergestellt, dass die – in der vergangenen Brutperiode bereits durch den Spatz genutzten – temporären Niststätten so lange erhalten blieben, bis die Annahme der Sperlingshäuser gesichert sei.
Auch die Ausgleichsmaßnahmen für den Wegfall von Brutstätten des Stars und des Hausrotschwanzes seien rechtlich nicht zu beanstanden, so das Gericht.
Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.
Das alte Jahnstadion soll nach den Plänen des Senats abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, gerahmt von einem erweiterten und umgebauten Sportpark. Der Senat will eine inklusive Vorzeige-Sportstätte bauen, zuerst soll das Stadion abgerissen und ersetzt werden.
Das Projekt soll rund 200 Millionen Euro kosten. Das Projekt ist aus verschiedenen Gründen umstritten. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark sammelte in einer Petition mehr als 14.000 Unterschriften, um die Maßnahmen zu verhindern. Aus ihrer Sicht seien ein Abriss und Neubau des Jahnstadions weder nötig noch finanziell nachhaltig. (mit dpa)
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