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Berlin: Neu gebaut nach altem Bild

Kommandantenhaus, Bauakademie, Klosterviertel – nun kehrt rund um den Schlossplatz die historische Stadt zurück

Die neue Berliner Mitte nimmt Gestalt an. Der Palast der Republik soll ab Anfang 2005 abgerissen werden, und die letzten Freiflächen rund um den Schlossplatz werden in den nächsten Jahren nach und nach bebaut. Die Kommandantur Unter den Linden ist bereits fertig. Südlich davon, am anderen Ende des Schinkelplatzes, soll bis 2007 die Bauakademie folgen. Das Projekt „Falkoniergasse“ neben der Friedrichwerderschen Kirche ist in der Entwurfsplanung fertig; die Neuschaffung des Molkenmarktes und Klosterviertels, wie berichtet, beschlossen. Das Leitbild all dieser Vorhaben ist dasselbe: Orientierung am historischen Bild der Stadt.

So hat es der Bundestag ja auch für das Schloss beschlossen: Wenn es wieder aufgebaut wird, dann auf seinem früheren Grundriss und mit originalgetreuer Fassade. Der Palast der Republik wird abgerissen, damit er dem Wiederaufbau des Schlosses nicht im Wege ist, wenn Geld dafür da ist. Nicht mal Bäume will die Bauverwaltung auf der Grünfläche, die übergangsweise auf dem Schlossplatz angelegt wird, pflanzen – damit sie nicht in einigen Jahren wieder gefällt werden müssen. Dafür wird vor dem Außenministerium bald ein wenig Rasen verschwinden: Bis die Bauakademie wieder aufgebaut wird, soll das Meisterwerk Schinkels ab dem Frühjahr 2004 wenigstens als Attrappe erlebbar sein – ähnlich wie vor zehn Jahren das Schloss.

Auf der anderen Seite der Friedrichwerderschen Kirche werden zwar keine historischen Fassaden die Bürgerhäuser beiderseits der schmalen Falkoniergasse prägen. Die Bebauung aber wird ähnlich kleinteilig sein wie bis in die 60er Jahre, als die DDR die letzten Häuser dort abreißen ließ. Überwiegend Wohnungen sollen entstehen; wer sie kauft, lebt näher am Schlossplatz als irgendwer sonst. Die Bauverwaltung ist optimistisch, mit einem Investor bald handelseinig zu werden. Und auch etwas weiter südlich, auf dem Friedrichswerder nahe dem Außenministerium, sind kleine Wohnhäuser geplant .

Die Zeit der massiven Quartiere, der einheitlichen Überbauung ganzer Straßenblöcke wie in der Friedrichstraße scheint vorbei zu sein. Auch wo, wie am Molkenmarkt, durch Verlegung von Straßen weite Flächen frei werden, sollen einzelne Häuser entstehen: abwechslungsreich und der Geschichte des Ortes entsprechend.

Holger Wild

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