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Nina und Julia Meise auf der Bunte New Faces Night 2019 im Father Graham in Berlin.

© BrauerPhotos / O.Walterscheid for Hubert Burda Media

„New Faces Night“ bei der Fashion-Week: Neue Gesichter für neue Kleider

Die Zukunft der Party-Outfits wird den Vintage-Kleidern gehören – wenn Nachhaltigkeit auch in Wirklichkeit so eine große Rolle spielt wie in den Gesprächen.

Was bitte zieht man an, wenn man zu einer exklusiven Modeparty eingeladen ist? In den Outfits der Gäste bei der „New Faces Night“, zu der die Zeitschrift Bunte am Montagabend ins Father Graham nach Mitte eingeladen hatte, steckten sicher fast so viele Gedanken, wie in den Outfits auf den Laufstegen.

Die hochgewachsenen Zwillinge Nina und Julia Meise, die Werbung für Apotheken-Kosmetik machen und eigens aus München angereist waren, fühlten sich ziemlich wohl. Zu hochwertig glänzenden weißen und roten Jogginghosen hatten sie asymmetrische, am Ausschnitt leicht gerüschte weiße Oberteile kombiniert. In München könnten sie sich in dem Lauf-Look am Abend nicht unter die Leute trauen, aber Berlin sei ja so anders schwärmten sie, viel freier: „Diese Stadt inspiriert einfach zu Kontrasten.“

Zur schlichten elfenbeinfarbenen Hose mit gleichfarbigem Shirt trug Iskandar Widjaja um den Hals einen Türkisstein aus Indonesien mit apartem Umriss. Der vielfach preisgekrönte Violinist aus Berlin mit arabischen, holländischen und indonesischen Wurzeln hat keinerlei Berührungsängste, wenn es um Mode geht. Auf seiner Stradivari von 1734 zeigt er zwischen Bach, Zen, HipHop und Barock den ganzen Reichtum der Musik.

Den spiegelt er auch in seiner Kleidung. Zu meditativen Klängen hüllt er sich gern in ein langes weißes Gewand, Barock und Pop machen ihm Lust auf kräftige Farben. Er ist sicher, dass visuelle Statements zu wirklich authentischen Auftritten unbedingt dazu gehören. Das zeigt er demnächst auch in New York, wo er Anfang November sein Debüt feiert.

Der richtige Ort zum Shoppen von Statement-Teilen für die nächste Mercedes-Benz Fashion Week (MBFW) ist das Amano-Hotel in der Rosenthaler Straße. Dort stellen Berliner Designer ihre ausschließlich in Europa gefertigten Einzelteile zum Verkauf aus. Wer hier fündig wird, kann immerhin ziemlich sicher sein, dass ihm kein Double entgegenkommt und dass er sicher einen sehr ungewöhnlichen Auftritt haben wird.

Gesprächsthema Umweltschutz

In der historischen Wartehalle am Nordbahnhof werden die Front-Row-VIPs mit NU-Produkten aus den USA kameratauglich geschminkt. Auch dort kann man lernen: Je kunstvoller das Werk der Visagisten, desto natürlicher sieht das Gesicht am Ende aus. Der ökologisch nahliegende Schritt, es dann gleich so zu lassen, wie es ist, steht freilich wohl noch in weiter Ferne. Zumal Wellness-Produkte, wie Pfefferminzgel für müde gestandene Beine, auch zum Gute-Laune-Aussehen beitragen.

Zweifellos birgt aber der eigene Kleiderschrank Potenzial als „Grow House“ für künftige Fashion Week Outfits am Rande der Laufstege und Partys. Denn Nachhaltigkeit wird immer wichtiger und die wird letztlich auch zu einer Vermehrung phantasievoller Vintage Outfits führen.

Philipp Rock vom Entwicklungshilfeministerium nutzte die "New Faces"-Nacht schon mal, um den Grünen Knopf vorzustellen, an dem man künftig erkennen kann, ob Kleidung unter sozial und ökologisch fairen Bedingungen entstanden ist.

Ganz lässig in Polohemd und Sommerhose kam BMW-Direktor Heinz-Reiner Schröder mit dem Selbstbewusstsein des vielfachen Förderers auch sozialer Events zur Bunte-Party. Moderatorin Rabea Schif machte mit einem spektakulären rosa Hosenanzug schon mal Appetit auf mögliche eigene Entwürfe, von denen sie derzeit träumt.

Start-up-Unternehmerin Christina Sauer trug ein schulterfreies geblümtes Kleid, aber das war nicht aus dem Stoff, aus dem sie ihre Träume fertigt. In der Tasche trug sie Proben ihrer handgemachten Bienenwachstücher, mit denen man über 100 Meter Plastikfolie im Jahr sparen kann. Die Schonung der Umwelt, so scheint es, steht als Gesprächsthema bei dieser Fashion Week ganz an der Spitze.

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