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Berlin: Neue Moden

Berlin erhält wie New York eine Fashion Week Der Pariser Platz soll zum Laufsteg werden

Die Zukunft sieht rosig aus. Berlin bekommt seine eigene „Fashion Week“. So eine richtig ernsthafte mit einem langen Laufsteg, der direkt unterm Brandenburger Tor endet und von einem weißen Containergebäude überdacht ist. Dort sollen ab Juli zwei Mal im Jahr 15 Modenschauen von internationalen und deutschen Designern gezeigt werden.

Nach dem Geldgeber wird sie in den nächsten fünf Jahren „Mercedes-Benz Fashion Week“ heißen, wie ihre große Schwesterveranstaltung in New York. Von dort war Fern Mills, die Vizepräsidentin der Vermarktungsagentur IMG, gekommen, um gestern zu verkünden, dass Berlin die richtigen Voraussetzungen für ein solches Ereignis hat. „Bei mir rufen jeden Tag Leute an, die eine Modewoche machen wollen. Wir wählen die Städte sehr sorgfältig aus und wir denken, es ist die richtige Zeit für Berlin.“

Das fand auch Wirtschaftssenator Harald Wolf, der zum ersten Mal nicht nur von ideeller, sondern von finanzieller Unterstützung sprach. Eine halbe Million Euro soll für Berliner Designer ausgegeben werden, damit diese bei der „Fashion Week“ auftreten können. Wer genau daran teilnehmen soll, stünde noch nicht fest, so Fern Mills. Aber ein paar altbekannte Namen wie Hugo Boss oder Strenesse wurden doch genannt.

Wer sicher auf der Liste von IMG steht, ist Michael Michalsky. Mit der Präsentation seiner ersten eigenen Kollektion im Roten Rathaus am Donnerstagabend hat der frühere Adidas-Chefdesigner Michalsky Realitätssinn und Professionalität bewiesen. Die Gäste, unter ihnen Wolfgang Joop und Klaus Wowereit, waren ebenso gut ausgewählt wie die Models und der Ort des Geschehens. Wer allerdings eine große glitzernde Show erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die schmal geschnittenen Anzüge für Männer und Frauen und Abendkleider in Erinnerung an die Berliner Femme fatale der zwanziger Jahre, Anita Berber, waren gefällig und absolut laden- und straßentauglich.

Was die Gegenwart der Mode in Berlin betrifft: Da steht es noch unentschieden, nach der Absage der Bread & Butter muss nun die Modemesse Premium alleine das Zugpferd für das gestern eröffnete Modewochenende sein. In den Hallen des ehemaligen Postgüterbahnhofs am Gleisdreieck waren zwar einige Aussteller, die bisher nur auf der Bread & Butter gezeigt hatten, aber viele große Marken wie Levi’s, G-Star und Nike fehlen diesmal ganz in Berlin.

Allzu trüb war die Stimmung trotzdem nicht: Die Stände waren schon am Freitagmittag gut gefüllt. Viele Aussteller waren gerade zu euphorisch: „Es ist gigantisch, hier finden wir alle unsere deutschen Kunden. Und die Premium wird stärker, weil es die Bread & Butter nicht mehr gibt“, sagt Marion Buhrs vom dänischen Label Gestuz.

Ron Siedner vertritt die Marke Wonhundred aus Kopenhagen nicht nur hier, sondern auch als Ladenbesitzer auf der Kastanienallee. Er hat also doppelt Grund, parteiisch zu sein: „Wir sind für Berlin“, sagt er und streckt seine Faust in die Höhe.

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