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Berlin: Neue Notfallpläne für Schulen

Ratgeber für Krisenlagen und Gewaltvorfälle

Tut unsere Schule eigentlich genug? Das fragen sich angesichts von Internetmobbing, von Gewaltvorfällen und Amokdrohungen an Berliner Schulen viele Eltern und Schüler. Konkrete Antworten darüber, was die Schulen im Umgang mit nahezu allen denkbaren Krisen- und Gewaltsituationen tun sollten, gibt es ab sofort im Internet.

Auf der Seite der Senatsverwaltung für Bildung, www.berlin.de/sen/bildung/gewaltpraevention, können sich Eltern und Schüler jetzt erstmals die kompletten Notfallpläne herunterladen, deren neue Version in diesen Tagen an alle Berliner Schulen geht. Die erste Version des Informationsordners stammt von 2005, doch wegen neuer Entwicklungen wie dem Cybermobbing, steigendem Suchtmittelhandel unter Schülern und vermehrten Übergriffen auf Schulpersonal in den letzten Jahren gab es Aktualisierungsbedarf.

Verändert wurde auch die Ampel-Farbgebung für die drei Gefährdungsgrade. Viele Pädagogen verwirrte, dass der erste Grad mit der Farbe Grün verknüpft war. „Oft wurde das fälschlicherweise als ‚alles okay‘ interpretiert“, sagte Schulpsychologe Arno Winther, dessen Team für Gewaltprävention und Krisenintervention die Notfallpläne entwickelt hat, am Freitag bei der Vorstellung des Hilfsangebots. Dabei seien im ersten – nun blau gekennzeichneten – Grad die Fälle zusammengefasst, welche die Schule zwar nicht melden, aber im Umgang mit Schülern, Eltern und Lehrern gleichwohl aktiv bewältigen müsse, so Winther. Dazu gehört neben Beleidigungen, Tätlichkeiten und Todesfällen von Schulangehörigen nun auch das Mobbing, das vorher zu Gefährdungsgrad zwei zählte. „Wir haben uns hierzu entschieden, weil Mobbing mit pädagogischen Mitteln relativ gut beizukommen ist”, erklärt Ria Uhle von der Bildungsverwaltung. Denn die Notfallpläne sollen zugleich einer vorzeitigen Kriminalisierung und Stigmatisierung von Schülern vorbeugen. Eva Kalwa

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