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Bernd Matthies sieht Thilo Sarrazin auf dem Weg zur Mehrheitsfähigkeit
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Niemand weiß, ob Berlin ohne Politiker wie Heinz Buschkowsky und Thilo Sarrazin schlechter dran wäre. Langweiliger wäre es auf jeden Fall. Der Populist und der Antipopulist – sie machen mit ganz unterschiedlichen Akzenten deutlich, dass Politik und klare Aussprache kein Widerspruch sind.
Aber wird Sarrazin jetzt langsam mehrheitsfähig? Sein letzter Streich gefiel sogar der FDP: Der Leserbrief an den Tagesspiegel, in dem er in seiner provokanten Ironie etwas festhielt, das in Berliner Pädagogenkreisen oft beflüstert, aber selten ausgesprochen wird: Schwache Lehrer sind versucht, an den Vergleichsarbeiten zu manipulieren, um nicht als schwache Lehrer aufzufallen. Zwar ist auch richtig, dass diese Vergleichsarbeiten nicht in erster Linie der Lehrerbewertung dienen – aber was würden wir wohl über einen Lehrer sagen, dessen Klasse dabei ständig gegen die Wand fährt?
Der rituelle Protest der GEW: geschenkt. Sonst keine boulevardeske Empörung, nicht einmal für die „traditionell leistungsabgewandte Kultur“ an vielen Schulen, die Sarrazin ebenfalls diagnostizierte. Ob sich Berlin an seinen Finanzsenator langsam gewöhnt? (Seite 13)
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