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Der 64-Jährige aus Britz singt einen Song über eine Südseeschönheit - mit passendem Accessoire.

© Alice Epp

Castingshow in der Hasenheide: Neukölln sucht den Superstar

In der Hasenheide wird auf den Maientagen Neuköllns Supertalent gekürt. Die Teilnehmer singen von der Südsee, ihren Träumen und kopieren große Stars.

Dieser Kandidat möchte die Jury mit einem selbst komponierten Lied beeindrucken. Helmut singt seinen Song über eine Südseeschönheit. Der 64-Jährige aus Britz ist bestens vorbereitet: Als besonderes Showelement hat er eine glitzernde Girlande mitgebracht, die er sich um den Hals windet – auch wenn er damit weniger aussieht wie ein Inselurlauber als wie ein Weihnachtsbaum.

Zum fünften Mal wird die Castingshow auf den Neuköllner Maientagen in der Hasenheide veranstaltet. Neben dem Riesenrad kämpfen die Teilnehmer um den Titel „Neukölln sucht das Multi Kulti Super Talent“. Besonders multikulti sind sie nicht, aber hier heißt multikulti eher so viel wie „superduper“.

Die Träume der Oma und Luftgitarrensolo

Für die erste Runde sind neun Teilnehmer angekündigt, gekommen sind vier. Helmut ist schon bei „Britz sucht das Supertalent“ auf dem Britzer Baumblütenfest Zweiter geworden. Damit hat er sich für die Neuköllner Castingshow qualifiziert – obwohl nicht ganz klar ist, was das bedeutet, denn jeder kann sich anmelden. Am heutigen Freitag findet Runde zwei statt, nach Runde drei steuert dann alles auf das Finale am 18. Mai zu.

Sasha meldete sich spontan zum Casting an - eigentlich hatte er nur seine Nichte unterstützen wollen.
Sasha meldete sich spontan zum Casting an - eigentlich hatte er nur seine Nichte unterstützen wollen.

© Alice Epp

René Pauly, der eben noch auf der Bühne als Clown Pauly Puppentheater gespielt hat, führt durch die Show. Der erste Preis ist ein Smartphone, der Zweitplatzierte bekommt einen Tabletcomputer, der Drittplatzierte einen Internetvertrag. Pauly sagt, die meisten Teilnehmer wollten einfach Spaß haben. Es gebe jedoch immer wieder Anmeldungen nach dem Schema: Großmutter will Enkelkind groß rausbringen.

Zur Britzer Baumblüte hatte er wieder so einen Fall – seit die Enkelin ausgeschieden ist, erhält Pauly von der Oma SMS: Die Jury sei doch bestochen gewesen. Die drei Jurymitglieder, darunter Paulys Tochter Katrin, haben am Biertisch vor der Bühne Platz genommen. Helmut fängt an. Als er loslegt, wird klar: Helmut groovt. „Starke Bühnenpersönlichkeit“, würde die Jury sagen. Beim Gitarrensolo spielt er Luftgitarre.

Adele-Cover und Blumenmädchen

Danach hüpft die 15-jährige Rachel aus Lichterfelde im bauchfreien Top auf die Bühne. Ausgesucht hat sie sich „Rolling in the Deep“ von Adele. Man wünscht ihr wirklich, dass sie singen kann. Aber zunächst spielt noch die falsche Musik; Helmuts USB-Stick ist noch im Computer. Die Verzögerung nutzt Katharina, 18, aus Treptow, um sich noch als Kandidatin anzumelden.

Die neunjährige Jorena schaffte es in die zweite Runde.
Die neunjährige Jorena schaffte es in die zweite Runde.

© Alice Epp

„Oh Gott, ich zittere jetzt schon“, sagt sie. Dann kommt Rachels großer Moment. Sie macht die Adele gut.

Kandidatin Nummer drei, die neunjährige Jorena aus Neukölln, trägt für ihren Auftritt ein Kleid und eine Blume im Haar. Die ersten Töne von „Volare“ erklingen. Währenddessen entwickelt Jorena, die eben noch am Mikrofon verlegen Paulys Fragen beantwortet hat, eine erstaunliche Bühnenpräsenz. Mit der freien Hand spielt sie in ihrem Kleid, schwenkt es hin und her, schickt ein Lächeln in die Menge.

Spontan-Auftritt und Nominierung fürs Finale

Dann ist Nachzüglerin Katharina an der Reihe. Der Originalgesang von Madeline Junos „Error“ übertönt ihre Stimme. In den Gesangspausen schickt sie mit Hand auf der Brust einen Blick in die Menge – „Unfassbar, dass ich hier stehe!“ –, dann setzt die Stimme vom Band wieder ein und Katharinas Blick wird melancholisch. Großer Auftritt, auch wenn es nicht fürs Finale reichen wird, weil die Jury den Gesang nicht beurteilen kann.

Zuletzt kommt Sascha, 27, aus Schönefeld. Er ist Jorenas Onkel und sagt, er sei nur gekommen, um sie zu unterstützen. Dann habe er sich spontan angemeldet. Spontan hat er auch die Instrumentalversion seines selbst geschrieben Songs dabei. Er heißt „Live your Dreams“.

Dann das Urteil: Als Erstes im Finale ist... Rachel! Sie springt auf, jubelt, weiß nicht, ob sie jetzt auf die Bühne kommen soll, setzt sich wieder hin. Außerdem weitergekommen sind Sascha und Jorena. Helmut und Katharina dürfen am Freitag noch mal antreten, wenn sie mögen. „Die Hoffnungsrunde“ nennt das Jurorin Katrin. Helmut zeigt sich als fairer Verlierer: „Wir waren alle gut.“ Rachel will sich dafür belohnen, dass sie weiter ist: „Ich fahr ’ne Runde Achterbahn.“

Das zweite Casting findet am heutigen Freitag um 16 Uhr auf den Neuköllner Maientagen in der Hasenheide statt. Das dritte Casting ist am Mittwoch, 14. Mai, um 18 Uhr und das Finale am Sonntag, 18. Mai, um 14 Uhr. Anwärter zum Neuköllner Supertalent können sich unter der Nummer 0172/592 53 25 anmelden. www.wollenschlaeger-berlin.de

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