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Kinder im Schulunterricht (Symbolbild).

© Annette Riedl/dpa

Forderungen von Elternvertretern: Nur kein „Weiter so“ in der Berliner Schulpolitik

Der Landeselternausschuss hat eine lange Wunschliste mit Maßnahmen für eine bessere Bildung. An erster Stelle geht es um die Folgen der Corona-Pandemie.

Pünktlich zum Ende der Herbstferien hat der Landeselternausschuss (LEA) seine Forderungen zur Bildungspolitik an die Koalitionspartner veröffentlicht. Und während die Aussagen der Verhandler von SPD, Grünen und Linken zu diesem Thema bisher eher kurz gehalten waren, wird Berlins oberstes Elterngremium umso ausführlicher.

Gefordert werden unter anderem eine Überarbeitung der Lehrpläne, um eine Überlastung der Schüler:innen zu vermeiden, die Abschaffung der schriftlichen Prüfungen für den Mittleren Schulabschlusses an Gymnasien, eine Stärkung der Digitalisierung und der Inklusion sowie ein kostenfreies Mittagessen auch für Schüler:innen der Sekundarstufe I und II.

In einem sechsseitigen Papier legen die Elternvertreter dar, was sich aus ihrer Sicht ändern muss (Das ganze Papier finden Sie unter diesem Link). Schulsystem in Berlin entspreche „schon lange nicht mehr dem Elternbild einer angemessen ausgestatteten und inklusiv gestalteten Bildungsumgebung für ihre Kinder“. Die Corona-Pandemie habe die Probleme noch deutlicher gemacht. Es sei jetzt nötig, dem Thema Bildung „endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu widmen, die bisher selten über einen Wahlkampf hinaus Bestand hatte“.

Das Wohlergehen der Kinder soll Priorität haben

An erster Stelle geht es bei den Forderungen der Eltern um die Folgen der Pandemie. Um diese zu überwinden, dürfe es nicht nur darum gehen, Lernrückstände aufzuarbeiten, sondern darum, „den Kindern auch ihr soziales Leben unter Gleichaltrigen wieder zurückzugeben“. Dem Jahr der Unterforderung dürfe kein Jahr der Überforderung folgen, das seelische und gesundheitliche Wohlergehen der Kinder müsse jetzt Priorität haben.

Falls es wieder zu einer Phase des Homeschoolings komme, sollten die Jahrgänge 1 bis 3 vorrangig im Präsenzunterricht gehalten werden, weil in diesem Alter das Selbstlernen zu Hause besonders schwer sei. Unterstützungsangebote etwa von der Schulpsychologie oder von Schulsozialstationen müssten ausgebaut und bekannter gemacht werden. Lernstandsmessungen müssten intensiviert und transparent mit Eltern und Kindern besprochen werden.

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Beim Thema Digitalisierung fordert der LEA, dass es nach der Pandemie „kein Zurück zum Unterricht des vergangenen Jahrhunderts“ geben dürfe. Lehrkräfte müssten konsequent im Umgang mit digitalen Lehrmitteln weitergebildet werden, es müsse eine Vollausstattung mit digitalen Endgeräten geben, und langfristig sollte ein Großteil der Schulbücher durch digitale Materialien ersetzt werden. Digitalisierung und ihre Folgen sollten als Schwerpunktthema im Lehrplan verankert werden.

Schulwahlverfahren soll verändert werden

Verändert werden sollte aus Sicht der Eltern auch das Übergangsverfahren von den Grund- auf weiterführende Schulen. Weil die Plätze knapp seien, sei momentan keine Wahlfreiheit gegeben. Die Bezirke müssten an ihren weiterführenden Schulen ausreichend Plätze entsprechend der Zahl der Grundschulabgänger in ihrem Bezirk anbieten.

Künftig sollte beim Auswahlverfahren die Wohnortnähe ein Kriterium sein, und Familien sollten fünf – statt bisher drei – Wunschschulen angeben dürfen. Außerdem müssten wieder auf Landes- und Bezirksebene Schulentwicklungspläne erstellt werden, um den Bedarf an Schulplätzen zu ermitteln.

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