zum Hauptinhalt

Berlin: Öffentliches Gelöbnis: Hinein kommt nur, wer auf der Liste steht

Gespannt erwartet die Bundeswehr, wie die von Kriegsdienstgegnern angekündigten "phantasievollen Aktionen" aussehen werden. Obwohl knapp 2000 Polizisten und Feldjäger heute Abend das öffentliche Gelöbnis von knapp 200 Rekruten am Bendlerblock in Tiergarten sichern, möchte kein Offizier ausschließen, dass die Zeremonie nicht doch gestört wird.

Gespannt erwartet die Bundeswehr, wie die von Kriegsdienstgegnern angekündigten "phantasievollen Aktionen" aussehen werden. Obwohl knapp 2000 Polizisten und Feldjäger heute Abend das öffentliche Gelöbnis von knapp 200 Rekruten am Bendlerblock in Tiergarten sichern, möchte kein Offizier ausschließen, dass die Zeremonie nicht doch gestört wird. Verschiedene linke und linksradikale Gruppen rufen dazu auf, die Zeremonie zu behindern. Im Vorjahr hatten die Kriegsdienstgegner einen Punktsieg gegen die Bundeswehr erzielt, als 15 junge Männer und Frauen sich auf dem Höhepunkt des Gelöbnisses sich mitten auf dem Appellplatz nackt auszogen und mit Trillerpfeifen und Parolen, die auf Regenschirme geschmiert waren, ihren Unmut gegen die militärische Inszenierung kundtaten. "Man hört von zwei oder drei Aktionen, die geplant seien", sagte der Einsatzleiter der Polizei, Jürgen Schubert, dem Tagesspiegel. Diverse linke Gruppen, darunter die Jusos, haben angekündigt, die Zeremonie unter dem Motto "Gelöbnix" lautstark zu stören.

Mit dem Trick des Vorjahres will sich die Bundeswehr nicht noch einmal übertölpeln lasssen. Damals hatten sich die Aktivisten mit gefälschten Einladungsschreiben Zugang zu der Ehrentribüne verschafft. In diesem Jahr müssen alle 1200 Gäste und 250 Journalisten ihren Personalausweis vorzeigen, Feldjäger (das ist die Polizei der Bundeswehr) haken alle Gäste auf der Einladungsliste ab. Die Bundeswehr kann sich keinen Trick mehr vorstellen, mit welchem Störer auf den Appellplatz kommen können. Wie im Vorjahr ist die sonst als Parkplatz genutzte Fläche nördlich des Bendlerblockes für das Gelöbnis weiträumig abgeriegelt. Mit Gewalt ist der Sicherheitskordon nicht zu knacken, heißt es. "Durch den Gully können sie auch nicht kommen", sagte ein Offizier dem Tagesspiegel.

Polizeidirektor Jürgen Schubert erwartet Auseinandersetzungen mit Demonstranten am Matthäikirchplatz. "Die wollen stören und sich nicht an die Auflagen halten", sagte Schubert dem Tagesspiegel. "Wir werden den Herrschaften aber sehr genau auf den Füßen stehen." Die Auflagen würden unerbittlich durchgesetzt. So seien Sirenen verboten, die Lautstärke dürfe in Spitzen 85 Dezibel nicht überschreiten. Schubert erwartet zu der um 16 Uhr am Willy-Brandt-Haus beginnenden Demonstration nur 500 Teilnehmer. 800 Beamte und mehrere hundert Feldjäger sichern das Gelöbnis.

Keine Erkenntnisse gibt es über den Urheber der gefälschten Einladung zu dem Gelöbnis. Wie gestern berichtet, hatte ein in der Nähe des Bendlerblockes wohnender Mann eine sehr echt wirkende Einladung in seinem Briefkasten gefunden und abgegeben. Dieses Schreiben soll in der Nachbarschaft verteilt worden sein. Die Polizei bittet Empfänger derartiger Schreiben, sich zu melden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false