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7.06.2012: Morgendliche Razzia im Rockerclub Bandidos Del Este in Hennigsdorf: die Polizei geht mit einem Großaufgebot gegen die Rocker vor.

© dpa

Razzia bei den Bandidos: Partydroge aus der Rocker-Küche

Die Polizei untersucht das während der Großrazzia bei den Bandidos am Donnerstag entdeckte Drogenlabor. Acht Mitglieder des Clubs sitzen in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Bandenmäßiger Rauschgifthandel in großem Stil.

Spezialisten des Landeskriminalamtes untersuchen jetzt das Drogenlabor, das die Polizei bei der Rocker-Razzia am Donnerstag bei den Bandidos gefunden hat. In der Drogenküche war offenbar Amphetamin hergestellt worden, also die Partydroge Speed. In welchem Umfang die Bandidos mit den Geräten die Droge hergestellt haben, ist unklar.

Acht Mitglieder der Bandidos sitzen nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft, gegen sieben Rocker lag bereits bei der Razzia ein Haftbefehl wegen bandenmäßigen Rauschgifthandels in großem Stil vor. Am gestrigen Freitag kam ein 38-Jährigen in Haft, bei dem großen Mengen Kokain und Marihuana gefunden wurde. Ein 19-Jähriger sollte noch am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Präsident der lokalen Niederlassung der Bandidos in Hennigsdorf (Oberhavel), Thorsten S. war lediglich zur Vernehmung in Handschellen abgeführt worden, ist jetzt aber wieder frei. In der Regel lassen die Chefs der hierarchisch geführten Rockerklubs die Arbeit, in diesem Fall den Drogenhandel, von Untergebenen machen.

Bildergalerie: Razzia bei den Bandidos

Bei Polizei und Justiz ist der 38-Jährige bekannt, er hatte eine kurze Karriere als Schutzpolizist. Nachdem er wegen Körperverletzung suspendiert wurde, verdiente er mit Jobs als Türsteher Geld. Mit einem ebenfalls suspendierten Kollegen überfiel er dann 1997 den damaligen ADAC-Chef Wolf Wegener und dessen Familie . In Polizeiuniformen überwältigen sie Wegener in dessen Haus in Dahlem und stahlen Bargeld und Schmuck. Es kam sogar zu einer Scheinhinrichtung. Thorsten S. wurde dafür zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seit einigen Jahren führt er die Bandidos in Berlins Norden. Diese hielten sich aus den Rivalitäten zwischen Bandidos und Hells Angels heraus, offenbar um in aller Ruhe ihren Drogengeschäften nachzugehen, wie Ermittler vermuten.

Der Hennigsdorfer Bandido-Ableger mit 20 Mitgliedern und 50 Unterstützern steht unter Beobachtung der Polizei – wegen Schusswaffen, eines Buttersäureanschlags und Schutzgelderpressung. Am Sonntag waren mehrere Mitglieder auf der Fahrt von Hennigsdorf nach Berlin in Reinickendorf von der Polizei gestoppt worden. In den Autos fanden die Beamten Messer und Schlagstöcke.

Insgesamt werteten Justiz und Polizei die Razzia als Erfolg. 1100 Beamte waren am Donnerstag seit den Morgenstunden im Einsatz. In Hennigsdorf stürmte die Antiterroreinheit GSG 9 das Vereinsheim der „Bandidos Del Este“. Insgesamt fast 80 Objekte wurden durchsucht.

Die Bandidos sind keineswegs die Einzigen im Drogengeschäft. Fahnder des Zolls und der Brandenburger Polizei gelang ein Schlag gegen eine internationale Schmugglerbande, die Amphetamin aus den Niederlanden in Berlin verkaufte. Bei der Razzia in der Nacht zum Donnerstag in Berlin und Eberswalde wurden drei Männer festgenommen und 56 Kilogramm Amphetamin beschlagnahmt – der größte Fund seit 15 Jahren. Die Menge hat einen Marktwert von knapp 340 000 Euro. Bereits am Dienstag fanden Ermittler aus Berlin und des Zoll in Berlin 52 Kilogramm Amphetamin im Wert von 300 000 Euro.

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