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Berlin: Percussion-Unterricht: Trommeln gehört zum Handwerk, das Spandauer Jugendliche jetzt lernen können - Kooperation zwischen Gesamt- und Musikschule

"Mit diesem Rhythmus können wir was anfangen", sagt Josua Tinwa. Der Mann aus Kamerun greift zur Holzpfeife und gibt den Takt vor.

"Mit diesem Rhythmus können wir was anfangen", sagt Josua Tinwa. Der Mann aus Kamerun greift zur Holzpfeife und gibt den Takt vor. Und die 19 Jungen und Mädchen aus der neunten Jahrgangsstufe der Carlo-Schmid-Oberschule bearbeiten ihre Bongos, Djembes und Kongas, was das Zeug hält. Die Percussion-Arbeitsgemeinschaft ist das Ergebnis einer neuen Form der Zusammenarbeit zwischen der Spandauer Musikschule, an der der 34-jährige Afrikaner als Schlagzeuglehrer unterrichtet, und der Gesamtoberschule.

Auch Musiklehrerin Barbara Lattenkamp-Lensing ist mit Eifer dabei. "Ich könnte das nie so rüber bringen", sagt die Pädagogin, während Josua abwechselnd im Duett mit den 15- und 16-jährigen Jungen und Mädchen Soloeinlagen übt. "Die eine Hand kommt etwas schneller als die andere und ist vielleicht ein bisschen leiser", sagt der Schlagzeuglehrer.

Vor zwei Jahren hat die Spandauer Musikschule ihr erstes Kooperationsmodell mit einer allgemeinbildenden Schule gestartet, berichtet ihr Leiter Norbert Weber. In der Kladower Ritterfeld-Grundschule wurden erstmals ganze Klassenverbände auf einen Instrumententyp - Geige, Bratsche und Violoncello - geschult. Die Zusammenarbeit mit der Carlo-Schmid-Oberschule begann 1999. Sie soll wegen des großen Erfolges im kommenden Schuljahr auf alle Altersgruppen erweitert werden. Wenn die Gesamtoberschule im jahr 2001 eine gymnasiale Oberstufe erhält, könnte dies der Grundstock für ein musikbezogenes Abitur werden.

"Klacka datta kla kla! So können wir es rüberbringen!", ruft Josua Tinwa. Der Klang der Trommeln dröhnt durch die Gänge des Schulgebäudes, geübt wird erst nach Ende des regulären Unterrichts. Jetzt ist Julia mit ihrem Solo an der Reihe.

Am 1. Juli werden die Schüler ab 14 Uhr beim Sommerfest der Musikschule auf der Zitadelle ihren ersten großen Auftritt vor einem breiten Publikum haben. Auf einer Freiluft-Bühne werden die lauten Bands and Drums sowie Tanzgruppen ihr Können zeigen. Im Gotischen Saal stellen sich Musikalische Früherziehung, Chöre sowie Keyboarder und Akkordeonorchester vor. Die Exerzierhalle ist internationaler Musik und Streichorchestern vorbehalten. Das Stadtgeschichtliche Museum bildet den Rahmen für historische Instrumente und kleine Gruppen. Rund 550 Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen - vom Kleinkind bis zum Senior - und 60 Lehrkräfte sind an der Veranstaltung beteiligt. Der Eintritt zu dem Sommerfest mit seinem reichhaltigen Programm ist frei.

Beim Training in der Schmid-Oberschule sind inzwischen die Trommeln verstummt. Josua hebt den Zeigefinger und die Jugendlichen stimmen a capella ein Lied auf Suaheli an. "Kwaheri, kwaheri, um pen sie kwa zaza". "Kwaheri" heißt in Kenia "Auf Wiedersehen" - die Vorbereitung auf die Abschiedsfeier für die zehnten Klassen läuft auf Hochtouren.

Rainer W. During

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