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Platz vor dem Abgeordnetenhaus: Berlin bekommt einen Margot-Friedländer-Platz
Nach der Holocaust-Überlebenden Friedländer soll der Platz vor Berlins Landesparlament benannt werden. Das hat das Präsidium einstimmig beschlossen.
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Der Platz vor dem Berliner Abgeordnetenhaus in Mitte wird künftig den Namen der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer tragen. Das beschloss das Präsidium des Abgeordnetenhauses nach Tagesspiegel-Informationen am Dienstag einstimmig.
Zuerst berichtete die „B.Z.“. Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und emigrierte nach Ende des Zweiten Weltkriegs in die USA. 2010 kehrte sie im hohen Alter in ihre Heimatstadt zurück.
Sie setzte sich unermüdlich für die Erinnerung an den Holocaust, für Verständigung und Toleranz ein. Friedländers eindringlichster Appell war: „Seid Menschen.“ Friedländer starb mit 103 Jahren im vergangenen Mai. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

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Seitdem hatte es verschiedene Vorschläge gegeben, ihrer in der Stadt zu gedenken, indem man einen Platz oder eine Straße nach ihr benenne. In Charlottenburg-Wilmersdorf erwirkten Grüne und CDU einen BVV-Beschluss, der die Benennung eines Platzes in der Nähe des Kurfürstendamms nach Friedländer fordert. Ein weiterer Vorschlag forderte die Umbenennung der Skalitzer Straße in Margot-Friedländer-Straße. Ihm schloss sich die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus an.
Anfang November hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf einer Gedenkveranstaltung anlässlich ihres 104. Geburtstags gesagt, man werde „einen sehr guten Ort finden“.
Nun ist die Entscheidung gefallen. Für Mittwochvormittag haben Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld und der Regierende eine Pressekonferenz zur „Benennung des Vorplatzes“ vor dem Abgeordnetenhaus einberaumt, ohne Details zu nennen. Dabei ist auch die Bürgermeisterin von Berlin-Mitte, Stefanie Remlinger (Grüne), in deren Bezirk das Abgeordnetenhaus liegt. Bislang trägt der Platz vor dem Berliner Abgeordnetenhaus keinen Namen.
Zudem wird Friedländer posthum mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Das Postwertzeichen über 95 Cent wurde am Dienstag vorgestellt, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Die Briefmarke zeigt ein Porträt Friedländers und den Schriftzug: „Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig.“ Die Sonderbriefmarke für Friedländer war nach Angaben des Bundesfinanzministeriums ein „besonderes Anliegen“ von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD). (mit dpa, epd, rk)
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