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Berlin: Plötzlich war die Cockpitkanzel weg

Schwerer Zwischenfall beim Flug eines historischen US-Jägers aus England zur ILA

Im Zusammenhang mit der ILA ist es am Mittwochnachmittag zu einem schweren Unfall gekommen, nur durch großes Glück wurde niemand verletzt. Ein historischer US-Jäger vom Typ P-51 Mustang von 1942 verlor beim Flug vom britischen North Weald nach Berlin-Schönefeld über der Stadt Münster seine Cockpithaube. Ein Metallteil schlug auf einem Tennisplatz auf, nur einen Meter von einer Frau entfernt, die ihre Tochter vom Training abholte. Andere Teile der Cockpithaube, einer 1,90 Meter großen Konstruktion aus Aluminium und Plexiglas, beschädigten das Dach eines Hauses und einer Imbissbude.

Der Vorfall wurde erst gestern publik. Der Pilot hatte den Flug nach Berlin fortgesetzt, obwohl ihm nur noch die Windschutzscheibe als Schutz blieb. Dies sei möglich und erlaubt, sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen in Braunschweig. Üblich sei in solchen Fällen aber das Absetzen eines Funkspruchs. Dies hat der Pilot offenbar nicht getan, auf dem international gebräuchlichen SOS-Funkkanal ging jedenfalls kein Ruf ein, wie ein Sprecher der Bezirksregierung Münster laut der Agentur dpa mitteilte.

Für Flugvorführungen auf der ILA fällt die Maschine nun aus, hieß es von Seiten der Messeleitung. Die P-41 war im Zweiten Weltkrieg eines der modernsten alliierten Kampfflugzeuge und wurde als Langstreckenjäger, Jagdbomber und Aufklärer verwendet. Sie wurde auch im Koreakrieg eingesetzt, in einigen lateinamerikanischen Staaten noch bis in die Achtzigerjahre.

Heute ist der erste Publikumstag der ILA, die neben altem und vor allem neuem Fluggerät auch spektakuläre Flugakrobatik und Fallschirmsprünge zu bieten hat. Wenn beispielsweise Peggy Krainz in die Luft geht, stockt Zuschauern der Atem. Der 35-jährigen Pilotin reicht es nicht, selbst am Steuerknüppel zu sitzen. Seit sieben Jahren lässt sie sich fliegen – um dabei auf der Tragfläche zu turnen. Und das in einer Höhe von 100 bis 300 Metern, nur durch eine dünne Leine mit dem Flugzeug verbunden. Seit vergangenem Jahr hat Peggy Krainz ihr eigenes Team, die Airmen Beans Wing Walkers aus dem österreichischen Gmunden. Der Luftwiderstand bei bis zu 280 Stundenkilometern ist gewaltig. Das hindert die Akrobatin nicht, an einem nur 2,5 Zentimeter breiten Holm auch zwischen die Tragflächen zu klettern, deren Bespannung bei einem Fehltritt reißen würde. Mit Pilot David Potuznik kann sie sich nur per Zeichensprache verständigen.

Kollege „Mad“ Mike Küng ist dreifacher Akrobatik-Gleitschirm-Weltmeister und springt auf der ILA aus einem Hubschrauber, um über eine Höhendistanz von 1000 Metern Loopings und Drehungen wie den „Endless Tumble“ zu zeigen. Vor ein paar Wochen ist der 37-Jährige in bis zu 120 Kilometer langen Etappen am Gleitschirm von der Ostsee bis nach Triest geflogen. Und aus einer Höhe von 10 100 Metern ist ihm der erste Gleitschirmsprung aus der Stratosphäre geglückt.Ebenfalls im Programm ist der Segelflug-Vizewelt- und Europameister Jerzy Makula. Der Pole wechselt regelmäßig vom Boeing-Großraumjet, den er bei der LOT steuert, auf seine Solo-Fox mit 14 Metern Spannweite. ac/du-

Die ILA ist bis Sonntag täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. (Eintritt 16 Euro, ermäßigt 10 Euro, Kinder bis sechs Jahren frei). Von den S- und U-Bahnhöfen Lichtenberg, Grünau, Flughafen Schönefeld, Rudow und Blankenfelde verkehren Shuttlebusse. Infos unter www.ila-Berlin.de

INTERNATIONALE LUFT- UND RAUMFAHRTAUSSTELLUNG

16. – 21. Mai

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