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Feminismus mit Glamour. Agenturchefinnen Felicitas Karrer and Janina Hell beim politischen Frauen100 Dinner im Hotel Adlon

© Getty Images for hell & karrer Communications

Weibliche Vernetzung: Politikerinnen aller Parteien essen im Berliner Adlon zu Abend

Das feministische Netzwerk "100 Frauen" kommt zum Erfahrungsaustausch im Adlon zusammen.

Wie konstruktiv könnte die Welt sein, wenn vor allem Frauen die Macht hätten. Einen Vorgeschmack gab ein Dinner der Initiative „Frauen 100“ im Hotel Adlon am Donnerstagabend. Die moderne feministische Plattform brachte Top-Politikerinnen verschiedener Parteien zusammen, die von ihren Erfahrungen berichteten.

„Wenn es um die Besetzung eines attraktiven Jobs geht, bitten sich Frauen erst einmal 48 Stunden Bedenkzeit aus, ob sie das überhaupt können“, hat die SPD-Abgeordnete Michelle Müntefering lebensnah beobachtet. „Männer brauchen nur wenige Sekunden, um zu wissen, dass sie geeignet sind.“

Frieden und Sicherheit

Die logische Folgerung, dass Frauen einander mehr helfen und sich gegenseitig mehr fördern müssen, zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Einig waren sich die Frauen in dem mit rosa Blumengestecken geschmückten Wintergarten darin: Solidarität muss nicht an Parteigrenzen stoppen. Das gilt besonders, wenn es um Frieden und Sicherheit geht.

Frauen überlegen zu lange

Bei der Darstellung von Frauen in den Medien spiele das Aussehen doppelt so häufig eine Rolle wie bei den Männern, sagte die Unternehmerin Verena Pausder gleich zu Beginn. Dass sie genau das nicht ausstehen können, kam immer wieder zur Sprache in diesem Kreis. Besonders ärgerlich sei es, wenn Männer, deren Schultern von Haarschuppen übersät sind, in Talkshows Frauen auf angebliche Defizite ihres Aussehens reduzieren.

Andere Frauen hochziehen

FDP-Frau Agnes-Strack-Zimmermann rät realistisch in anderen Frauen nicht gleich eine Konkurrentin zu sehen: „Wir sollten darauf achten, wie solidarisch wir sind, wenn es darauf ankommt zu teilen.“

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Für Sawsan Chebli von der SPD kam die Einsicht, dass man nicht von allen geliebt werden kann, schrittweise. Die Solidarität, die sie erfahren habe, sei aus anderen Parteien teils größer gewesen als aus der eigenen. Ihr Fazit: „Jede Frau in einer Führungsposition muss andere Frauen hochziehen. Nur das verändert was.“

Wenn Frauen das Wort ergreifen

CDU-Politikerin Julia Klöckner berichtete, wie sie wiederholt von Stereotypen heimgesucht wurde, verwechselt mit der Kellnerin, auf eine temporäre Rolle als Weinkönigin geschrumpft wurde. Lange sei sie trotzdem gegen die Frauenquote gewesen: „Heute nicht mehr!“ Es ärgert sie, „wenn es lauter wird im Raum, sobald eine Frau das Wort ergreift“.

Aktion gegen Gewalt

Viel Lob für ihr Talent zur Solidarität bekam Dorothee Bär von der CSU. Die „Erfahrungsfeministin“ will sich mit darum kümmern, „dass nicht jede Generation die gleichen Kämpfe ausfechten muss“. Beim Dinner dabei waren auch die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang und Ursula Karven. Die Schauspielerin hat im vergangenen Jahr eine Unterschriftenaktion gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz gestartet. Organisiert wird die Initiative von den Agenturbesitzerinnen Janina Hell und Felicitas Karrer.

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