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Mord-Prozess: 20 Jahre nach der Tat vor Gericht

Zehn Jahre nach dem Mord an einem 51-jährigen Mann in Friedenau führten die sichergestellten Spuren am Tatort doch noch zu zwei Personen: Julian F. und Octavian L. Zehn weitere Jahre vergingen, bis gestern gegen die heute 37 und 59 Jahre alten Männer der Prozess beginnen konnte.

Während der Jüngere zunächst die Aussage verweigerte, bestritt der Ältere einen Raubmord. Das mutmaßliche Verbrechen aus Habgier geschah im Juli 1990 in der Wohnung des Opfers. Jiri K. wurde geschlagen, gefesselt, geknebelt. Die Täter hatten ihm laut Anklage ein Handtuch derart tief in den Mund gesteckt, dass er erstickte. Mit einem Videorekorder und einem Herrenring in Weißgold sollen die Angeklagten geflohen sein. Octavian L., ein fünffacher Vater, schüttelte heftig den Kopf. Er war zwar in der Wohnung des Opfers. Als Täter aber sieht er sich nicht.

„Ich war gerade in Berlin angekommen, als mich der Mann ansprach“, erklärte der Handwerker. Er habe dem Fremden erklärt, dass er Geld verdienen wolle. Der Mann sprach angeblich von Renovierungsarbeiten. In der Wohnung aber sei er sexuell bedrängt worden, behauptete der Angeklagte. „Ich schrie, er hielt mir den Mund zu, ich wehrte mich, dann kam F.“ Doch Julian F., damals ein schmaler Jugendlicher, habe den Mann nicht wegziehen können. „Er nahm dann ein Handtuch, setzte es am Hals an.“

Angeblich lebte K. noch, als Octavian L. aus dem Haus lief. Sein junger Landsmann habe ihm berichtet, dass er den Mann gefesselt zurückgelassen habe. Den Videorekorder hatte L. unter dem Arm. Angeblich ein Geschenk, das sie gleich verkauften, um Geld für Fahrkarten zu haben. Im September 2009 wurden L. und F. in Rumänien verhaftet und ausgeliefert. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

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