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46-Jähriger kommt wegen Femizids vor Gericht: Mann soll Ex-Partnerin in Berlin-Lichtenberg erstochen haben
Die Staatsanwaltschaft hat einen Mann angeklagt. Er soll im August seine Ex-Partnerin mit einem Messer angegriffen und ihr insgesamt 28 Stich- und Schnittverletzungen zugefügt haben. Sie starb.
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Ein 46-Jähriger muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten, weil er im August 2024 seine ehemalige Lebensgefährtin getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen erhoben, wie sie am Freitag – dem 20. Jahrestag der Ermordung von Hatun Sürücü – mitteilte. Die Behörde geht von einem Femizid aus. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind.
Den Angaben nach soll es den Mann tief gekränkt haben, dass sich seine Partnerin im Mai 2024 von ihm getrennt hatte. Am Abend des 30. August 2024 soll es erneut zu einem Streit gekommen sein, als der 46-Jährige die 28 Jahre alte Frau ohne Vorankündigung an deren Wohnanschrift in der Dolgenseestraße in Friedrichsfelde aufgesucht haben soll. Er sei nicht zu akzeptieren bereit gewesen, dass diese ein Leben ohne ihn führen könnte, so die Staatsanwaltschaft. Aus massiver Eifersucht und übersteigertem Besitzdenken habe er daraufhin beschlossen, sie zu töten.
Er soll sie gegen 22.15 Uhr des Tattages mit einem Messer angegriffen und ihr insgesamt 28 Stich- und Schnittverletzungen zugefügt haben, an denen die Frau kurze Zeit später im Krankenhaus starb.
Der Mann wurde noch am Tattag vorläufig festgenommen und befindet sich seit dem 31. August in Untersuchungshaft. Zum Tatvorwurf hat er sich bislang nicht eingelassen, so die Staatsanwaltschaft.
Die tödliche Gewalttat im August ereignete sich nur wenige Tage nach einem weiteren mutmaßlichen Femizid, der derzeit am Berliner Landgericht verhandelt wird. Ein 50-Jähriger soll seiner Ex-Frau aufgelauert und die 36-Jährige völlig überraschend attackiert haben. Schlägen und Tritten folgten Messerstiche - einer davon war tödlich. Die beiden Fälle lösten Entsetzen und politische Diskussionen über Gewalt gegen Frauen aus. (mit dpa)
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