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Ermittlungen: Großrazzia gegen Drogenhandel

Drei Verdächtige konnte die Polizei festnehmen, die schon seit längeren einem Drogenhändlerring auf der Spur ist. Eine JVA-Mitarbeiterin geriet im Zuge der Ermittlungen unter Korruptionsverdacht, denn die Spuren führen bis in die JVA Tegel.

Die Fahnder hatten ihn schon länger im Visier: Bei einer Razzia mit 100 Beamten überraschte die Polizei einen 32-jährigen mutmaßlichen Drogenhändler in seiner Wilmersdorfer Wohnung im Schlaf und nahm ihn fest. Der Libanese gilt als Kopf eines Drogenhändlerrings. Auch zwei mutmaßliche Komplizen – 29 und 42 Jahre – wurden gestern aus ihren Wohnungen in Pankow abgeführt.

Ebenso soll ein Häftling der Justizvollzugsanstalt Tegel in die Machenschaften verwickelt sein. Der 39-jährige Mehmet M. soll den Rauschgifthandel mithilfe seines Handys unterstützt haben. Die Ermittler durchsuchten gestern die Zelle des Mannes, der seit 1999 wegen schweren Raubes und Drogenhandels im Gefängnis sitzt, und beschlagnahmten ein Handy. Zudem steht eine Justizbeamtin unter Korruptionsverdacht: Die 52-Jährige soll dem Insassen geholfen haben Alkohol, Handys und SIM-Karten – die in der JVA nicht erlaubt sind – ins Gefängnis einzuschleusen.

Die Fahnder waren über Telefonüberwachungen auf die Spur der Drogenhändlerbande gekommen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald, betonte, dass es nicht um Drogenhandel in der JVA gehe. Vielmehr hätten die Verdächtigen die Kontakte des Insassen Mehmet M. genutzt, um außerhalb des Gefängnisses Haschisch an Konsumenten zu verkaufen. Vor allem im Bezirk Charlottenburg sollen sie ihre Geschäfte abgewickelt haben.

Bei dem Großeinsatz waren Ermittler des Landeskriminalamtes, des Spezialeinsatzkommandos, der Bereitschaftspolizei sowie Drogenspürhunde im Einsatz. Insgesamt durchsuchten die Beamten sechs Wohnungen in Wilmersdorf, Wedding, Weißensee und Reinickendorf. Gefunden worden sei jedoch nur eine verhältnismäßig geringe Menge Haschisch.

In der JVA Tegel wurde der Spind der unter Korruptionsverdacht stehenden Bediensteten durchsucht und ihre Wohnung in Weißensee. Möglicherweise habe sie von dem Gefangenen Mehmet M. Geld dafür bekommen, wenn sie es ermöglichte, die verbotenen Handys und Alkoholika in seine Zelle einzubringen, sagte ein Ermittler.

Erst am 9. Februar war ein 45-jähriger Justizbeamter verhaftet worden, weil er regelmäßig Rauschgift in die JVA Tegel geschmuggelt und an die Insassen verkauft haben soll. Er hatte die Drogen in Cornflakes-Packungen in die JVA geschleust. Dieser Fall habe jedoch nichts mit den jetzigen Verdächtigen zu tun, sagte Grunwald. Tanja Buntrock

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